Sechs Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti ist vom versprochenen Wiederaufbau noch nichts zu sehen. Noch immer sind über 1,6 Millionen Menschen obdachlos, warten weiter auf zugesagte Hilfsgelder und Notunterkünfte. Diese erschreckende und traurige Bilanz legte der Sonderbeauftragte für Haiti bei der UNO, Leslie Voltaire, nun erneut dem Wirtschafts- und Sozialrat der Organisation vor.
Dabei hatte in dem geschundenen Staat auf der Karibikinsel Hispaniola die Hoffnung aufgeblüht, als im März in New York die internationale Gemeinschaft eine Aufbauhilfe von bis zu 5 Milliarden US-Dollar für die Beseitigung der Schäden der Naturkatastrophe und den Wiederaufbau zusicherte. Vier Monate später stehen jedoch bislang lediglich 2 Prozent der Gelder zur Verfügung.
Auch die zugesicherten Gelder für den von der Weltbank verwalteten Wiederaufbaufonds lassen weiterhin auf sich warten. Lediglich 98 Millionen US-Dollar und damit gerade ein Fünftel der geplanten Summe von 500 Millionen US-Dollar wurden laut der Weltbank bislang seitens der internationalen Gemeinschaft eingezahlt. Ihre freiwillige Verpflichtung haben bislang nur Brasilien, Norwegen, Australien, Estland und Kolumbien erfüllt, so die Vizepräsidentin der Weltbank für Lateinamerika und die Karibik, Pamela Cox.
„Wir drängen die internationale Gemeinschaft, ihre Versprechen in die Realität umzusetzen“ erklärte Cox, zeigte aber auch Verständnis für die Verzögerungen. Die Vizepräsidentin stellte klar, dass im Grossteil der Länder die Gelder erst über einen politischen Prozess freigegeben werden müssten, und dies dauere eben seine Zeit. „Wir bitten jedoch die Länder, dieses Geld schnellstmöglich freizugeben und es der Regierung in Haiti zur Verfügung zu stellen“ so Cox weiter.
Kritik übte sie jedoch auch an der Regierung Haitis unter Präsident René Preval, die unter anderem noch keine ausreichenden Flächen für den geplanten Wiederaufbau freigegeben hätte. „Die Regierung Haitis muss diese offenen Fragen klären und schnellstmöglich die entsprechenden Entscheidungen treffen, aber auch die Geberländer müssen sicherstellen, dass die Gelder schneller fliessen“ so die Verantwortliche der Weltbank für die Subkontinenten abschliessend.
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