Venezuelas Präsident Hugo Chavez hatte den USA am Sonntag mit dem Stopp der Öl-Lieferungen gedroht, sollte sein Land von Kolumbien angegriffen werden. Dies wäre nach Ansicht internationaler Experten „ökonomischer Selbstmord“ für das Land.
„Im Falles eines bewaffneten Angriffs auf Venezuela würden wir die Öl-Lieferungen in die USA einstellen“, teilte Chávez in einer Ansprache mit. „Auch wenn wir dann Steine essen müssen“, fügte er hinzu. „Die USA sind der wichtigste Abnehmer venezolanischen Erdöls und der einzige Kunde, der seine Rechnungen auch bezahlt. Die Bemerkungen von Chávez sind nicht glaubwürdig, eine Einstellung der Lieferung wäre wirtschaftlicher Selbstmord für ein Land, welches eh am Abgrund steht“, erklärte der venezolanische Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Andrés Bello, Orlando Ochoa.
„Chavez ist absolut nicht glaubwürdig, es sei denn, er will sein Land in eine weitere Katastrophe stürzen“, teilte ein Berater der Ecoanalítica von Caracas mit. „Auf den Export von Erdöl entfallen 95,31% der Deviseneinnahmen von Venezuela und die Vereinigten Staaten sind der Hauptabnehmer von Öl aus diesem südamerikanischen Land, das Mitglied der OPEC ist. Zudem besitzt Venezuela nicht mehr die gleiche strategische Bedeutung für Washington wie früher“.
Laut der International Energy Agency ist Venezuela mit 850.000 Barrel pro Tag nur noch der fünftgrößte Öl-Lieferant für die USA, weit hinter Kanada, der größte Exporteur mit 1,8 Millionen Barrel, Saudi-Arabien mit 1,2 Millionen, Mexiko mit 1.1 und Nigeria mit 1 Mio. Barrel. „Die Lieferungen machen weniger als 8% des Gesamtbedarfs der USA aus, Venezuela ist als Lieferant sofort austauschbar“, teilte eine Quelle aus dem venezolanischen wirtschaftliche Beratungsunternehmen Ecofin mit. “ Setzen sie ihre Lieferungen aus, schneiden sie sich ins eigene Fleich“, so der Informant.
„der einzige Kunde, der seine Rechnungen auch bezahlt“ – das stimmt ganz einfach nicht. Es bekommen viele Länder Öl mit besseren Konditionen, aber bezahlt werden sie.
Venezuela liefert ja auch nach China, Südafrika, Indien usw.
Ob 8% so leicht zu ersetzen wäre, wage ich zu bezweifeln. Man muss bedenken, dass einige Raffinieren auf venezolanisches Öl eingestellt ist. Ein Umbau dauert Zeit und kostet Geld. Ebenso würde es auch sprunghaft zu einem höheren Ölpreis führen.