„Lateinamerika ist eine Region, die nicht unbedingt immer im Mittelpunkt der politischen Aufmerksamkeit gewesen ist“, so Bundesaußenminister Guido Westerwelle bei der Vorstellung des Lateinamerika-Konzepts der Bundesregierung im Auswärtigen Amt. Das Potential des Kontinents sei in den öffentlichen Diskussionen zuletzt regelmäßig unterschätzt worden. Dies will die Bundesregierung jetzt ändern.
Lateinamerika gebe sich als dynamische Region mit 500 Millionen Einwohnern nicht mehr damit zufrieden, von Deutschland und Europa allein als Handelspartner und Investitionsstandort betrachtet zu werden. „Sie erheben völlig zu Recht den Anspruch, bei den wichtigen Themen der Weltpolitik mit Autorität mitzureden und globaler Akteur zu sein“, so Westerwelle.
Dies zeige sich auch bei der Diskussion um eine Reform des VN-Sicherheitsrats, wo die deutschen und brasilianischen Vorstellungen sehr ähnlich seien. „Wenn ein so bedeutender Kontinent nicht in der ersten Reihe bei der Arbeit der Vereinten Nationen dabei ist“, so der Bundesaußenminister, „dann ist das ein Zustand der die Welt wiederspiegelt wie sie war, aber nicht wie sie ist oder sein wird“.
Jugend verbinden
Ein starkes Fundament der Beziehungen sind die gemeinsamen Wertevorstellungen und historischen Wurzeln, die die Kontinente verbinden. Besonders wichtig sei es, so der Bundesaußenminister, die Jugend beider Kontinente zusammen zu bringen. Wenn sich die Jugend früh kennenlerne und vernetze, dann sei die Brücke zwischen den Kontinenten umso verlässlicher.
Zudem spreche die demographische Entwicklung für Lateinamerika: Es sei nur eine Frage der Zeit, vielleicht 20 Jahre, bis solche jungen Gesellschaften den Anspruch erheben, auch die ökönomischen, kulturellen, politischen Zentren der Welt zu werden, so Westerwelle.
Sportliche Großereignisse
Auch der Sport könne die Jugend zusammenführen. Aber auch für die deutsche Wirtschaft sind die anstehenden Großereignisse in Brasilien eine interessante Gelegenheit. Zudem wird der Sport nach Meinung des Ministers den Blick der Welt auf Südamerika verändern – wie das auch in Südafrika geschah.
Botschafterkonferenz zu Lateinamerika
Neben dem Lateinamerika-Konzept selbst steht auch die diesjährige Botschafterkonferenz im Zeichen des Partnerkontinents. Als Ehrengast wird die mexikanische Außenministerin erwartet, die selbst Absolventin einer deutschen Schule ist. Für 2013 ist dann ein Deutschlandjahr in Brasilien geplant, pünktlich vor Beginn der sportlichen Großereignisse.
Gemeinsame Verantwortung
Zum Beispiel bei Klimaschutz und erneuerbaren Energien können Deutschland und Lateinamerika gemeinsam Verantwortung übernehmen und eng miteinander kooperieren. Auch die Bekämpfung von Drogenhandel und organisierter Kriminalität gehörten zu den gemeinsamen Aufgaben.
Kontinent im Aufbruch
Lateinamerika sei – trotz aller Rückschläge und Schwierigkeiten – ein Kontinent im Aufbruch, eine Erfolggeschichte, so der Bundesaußenminister zum Abschluss der Präsentation. „Wir sollten klug genug sein, bei dieser Erfolgsgeschichte dabei zu sein“
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