Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ist am Samstag der frühere Verteidigungsminister Juan Manuel Santos zum neuen Präsidenten von Kolumbien vereidigt worden. Santos, der 2009 vom Amt des Verteidigungsministers zurücktrat und erklärte als Präsident zu kandidieren, tritt die Nachfolge von Álvaro Uribe an, dessen Politik er fortsetzen will.
Zu der von einem großen Sicherheitsaufgebot begleiteten Zeremonie in Bogotá waren zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland, unter anderem Brasilien, Peru, Chile, Argentinien und Dominikanische Republik, angereist. Ecuadors Präsident Rafael Correa kam trotz gespannter Beziehungen seines Landes zu Kolumbien nach Bogotá, während die Präsidenten aus Venezuela und Bolivien durch Abwesenheit glänzten.
Als Álvaro Uribe am 7. August 2002 seinen Amtseid ablegte, erschütterte eine Bombenexplosion das Zentrum von Bogotá. Verantwortlich für den Anschlag waren die Farc-Rebellen, die zum Amtsantritt von Uribe weite Teile des Landes kontrollierten. Heute ist die Herrschaft der Rebellen gebrochen, was die wesentliche Errungenschaft der achtjährigen Regierungszeit von Uribe ist. Unter dem ehemaligen Staatsoberhaupt wurden die Guerillas aus den Städten des Landes vertrieben und suchten Unterschlupf in unwegsamen Dschungelgebiet-und nach Angaben der kolumbianischen Regierung auf venezolanischem Territorium. In den vergangenen acht Jahren ging die Zahl der Morde und Entführungen in Kolumbien signifikant zurück. Als Uribe das Amt des Präsidenten übernahm, hatte das Land eine Rate von 39,39 Morde pro 100.000 Einwohner. Diese sank zum Ende seiner Regierungszeit auf 27,95.
Juan Manuel Santos tritt ein schweres Amt an. Von ihm wird erwartet, dass er die Beziehungen zu den Nachbarn Ecuador und Venezuela verbessern wird. Bei seiner Antrittstrede versprach Santos, Uribes Politik fortzusetzen und ebenfalls hart gegen die linke FARC-Guerilla vorgehen.
Hugo Chávez, der aus“Sicherheitsgründen“ nicht an der Vereidigung von Santos teilnahm und auch am Mercosur-Gipfel im argentinischen San Juan wegen einer Grippeerkrankung fehlte, zeigte sich gut erholt und beleidigte Álvaro Uribe in gewohnter Weise und aus der Entfernung. „Heute hat ein Lakai des Imperiums die Regierung von Kolumbien abgegeben. Er soll zur Hölle fahren“.
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