Haiti, die erste unabhängige Republik von Schwarzen und Mulatten, engagierte sich für die Abschaffung der Sklaverei und unterstützte auch Venezuela, Peru und Kolumbien bei ihrem Unabhängigkeitskampf unter Revolutionsführern wie Bolívar und Miranda.
Unter Präsident Boyer, der das seit 1806 in einen mulattischen Süden und schwarzen Norden geteilte Land 1820 wiedervereinte, schaffte Haiti nach der Besatzung des zu Spanien gehörenden östlichen Teils der Insel (der späteren Dominikanischen Republik) 1822 auch dort die Sklaverei ab. Frankreich verlangte als Gegenleistung für die Anerkennung der Unabhängigkeit Haitis im Jahr 1825 Entschädigungen für ehemalige Plantagenbesitzer.
Jahrzehntelang zahlte Haiti an Frankreich, insgesamt 90 Millionen Gold-Franc. Seitdem ist Haiti zum ärmsten Land der westlichen Hemisphäre geworden. Bald nach der Unabhängigkeit wurden die Großplantagen unter der Bevölkerung aufgeteilt, wodurch der Export von Agrargütern zusammenbrach. Eine Gruppe von Aktivisten verlangte nun in einem Schreiben an die französische Regierung das Geld zurück, welches Haiti an Frankreich zahlte.
Das Schreiben war an Präsident Nicolas Sarkozy gerichtet, und forderte diesen auf, Haiti ca. 17 Milliarden Euro (ca. US $ 21.8 Milliarden) nach heutigem Wert zu erstatten. Nach Ansicht der Unterzeichner des Briefes, darunter der amerikanische Professor für Linguistik Noam Chomsky, der französische Philosoph Étienne Balibar und die kanadische Autorin Naomi Klein würde dieser Betrag Haiti beim Wiederaufbau des Landes helfen.
Die stellvertretendende Sprecherin des französischen Außenministeriums, Christine Fages teilte mit, dass diese Anfrage „nicht neu“ sei. „Wir haben einen offenen Geist, aber es gibt keine keine rechtliche Grundlage für so ein Vorgehen“, lautete die Antwort aus Frankreich.
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