In Kuba darf ab sofort selbst angebautes Obst und Gemüse frei verkauft werden. Händler müssen jedoch eine entsprechende Lizenz beantragen und 5 Prozent Steuern auf die Umsatzerlöse zahlen. Dies sieht ein nun veröffentlichtes Dekret der Regierung in Havanna vor, welches die „selbstständige Arbeit“ fördern will.
Das Konzept des legalen Straßenverkaufs sei bereits in den vergangenen Monaten in der Region rund um die Stadt Santiago de Cuba getestet worden. Die Neuregelung stellt laut Wirtschaftsminister Marino Murilli jedoch keine Abkehr vom Kommunismus sondern lediglich eine „Aktualisierung des kubanischen Wirtschaftsmodells“ dar.
Bereits seit Jahren blüht in Kuba der illegale Straßenverkauf mit Lebensmitteln. Die Händler mussten jedoch stets Probleme mit der Polizei und den Verlust der gesamten Ware fürchten oder die Beamten bestechen.
Laut offiziellen Quellen ist die landwirtschaftliche Produktion des Karibikstaates im ersten Halbjahr 2010 um 10 Prozent gesunken. Auch in anderen Bereichen werden die Produkte knapp, die tiefgreifende Wirtschaftskrise zwang Staatschef Raúl Castro nun dazu, die Privatwirtschaft auszuweiten. Ausländische Investoren können im Rahmen der überraschenden Wirtschaftsreform ab sofort staatlichen Grund und Boden für 99 Jahre pachten.
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