Die mit Spannung erwartete Rettung der 33 verschütteten Kumpel in einer Mine in San José in Chile verzögert sich geringfügig. Wie Bergbauminister Laurence Golborne am Abend mitteilte, wurde der Einsatz der Rettungskapsel von 20 Uhr Ortszeit auf 22 Uhr Ortszeit (3 Uhr MESZ) verlegt. Sämtlich Helfer würden mit aller Vorsicht agieren und zuvor noch einige Test durchführen, um eine erfolgreiche Bergung zu gewährleisten.
Zunächst werde die Kapsel leer rund 65 Meter in die Tiefe gelassen, danach werde im zweiten Test eine Kamera zu den eingeschlossenen Bergarbeitern transportiert. Erst mit der dritten „Fahrt“ werde sich ein Retter in die Tiefe begeben und den ersten Verschütteten mit der Kapsel wieder nach oben schicken. Mit jeder weiteren Fahrt werde ein weiterer der insgesamt vier Retter nach unten gebracht.
Kurz zuvor hatte sich Staatspräsident Sebastián Piñera euphorisch über die geplante Bergungsmission geäußert. Er werde am Bohrloch ausharren und dies „alle Zeit, die notwendig sein wird“. Jedem Kumpel wolle er nach den überstandenen Strapazen eigenhändig die Hand schütteln. An die Kirchen des Landes appellierte er, mit der Rettung des ersten Bergarbeiters sämtliche Glocken zu läuten. Die Arbeiter der Gold- und Kupfermine wurden bereits am 05. August verschüttet und befinden sich damit seit über zwei Monaten in ihrem unterirdischen Gefängnis.
„Wir haben alles menschenmögliche getan, aber wir wissen auch, dass das Leben der Bergleute in den Händen Gottes lag. Heute sind wir nach vielen Etappen am Ende dieser lange Geschichte angelangt“ so Sebastián Piñera gegenüber Presse und Angehörigen. Die Rettung wird international von grossem Medieninteresse begleitet, viele TV-Sender berichten live über die Vorgänge in der Atacama-Wüste.
Das Rettungsteam hatte zudem kurz zuvor die Familienmitglieder zu einer Versammlung hinter verschlossenen Türen gebeten. Dort wurden unter anderem die Rettungspläne und das weitere Vorgehen genauestens erklärt. Auch wurde den Angehörigen eine Liste mit der Reihenfolge der Bergung übergeben. Je Kumpel wird rund eine Stunde eingeplant, der letzte Verschüttete könnte unter Umständen erst nach rund 48 Stunden an die Oberfläche kommen.
Nachfolgend die Reihenfolge der geplanten Bergung:
1. Florencio Ávalos
2. Mario Sepúlveda
3. Juan Illanes
4. Carlos Illanes
5. Jimmy Sánchez
6. Osmán Araya
7. José Ojeda
8. Claudio Yáñez
9. Mario Gómez
10. Alex Vega
11. Jorge Galleguillos
12. Edison Peña
13. Carlos Barrios
14. Víctor Zamora
15. Víctor Segovia
16. Daniel Herrera
17. Omar Reygada
18. Esteban Rojas
19. Pablo Rojas
20. Darío Segovia
21. Yony Barrios
22. Samuel Ávalos
23. Carlos Bugueño
24. José Henríquez
25. Renán Ávalos
26. Claudio Acuña
27. Franklin Lobos
28. Richard Villarroel
29. Juan Carlos Aguilar
30. Raúl Bustos
31. Pedro Cortez
32. Ariel Ticona
33. Luis Urzúa