Nach der Rettung der 33 Bergleute aus ihrer 69-tägigen Gefangenschaft unter Tage zeigten sich die behandelnden Ärzte überrascht vom relativ guten Gesundheitszustand der Kumpel. Nur einer der Männer sei ernsthafter an der Lunge erkrankt, zudem sei bei einem eine Zahnoperation unter Vollnarkose notwendig gewesen. Mehrere Bergarbeiter könnten eventuell schon am Donnerstag entlassen werden.
Auch wäre der Stress der vergangenen Wochen gut verarbeitet worden. Die Männer hätten ausgezeichnet geschlafen. „Niemand hat einen Schock“ bestätigte ein Arzt den Hunderten von Journalisten vor dem Krankenhaus in Copiapó. Behandlungen habe es aufgrund von Hauterkrankungen, erhöhter Temperatur oder Bluthochdruck gegeben. Auch sollten die Kumpel nach so langer Zeit ohne Tageslicht weiter schützende Sonnenbrillen tragen.
Am Donnerstag Vormittag besuchte auch Staatspräsident Sebastián Piñera die geretteten in dem regionalen Krankenhaus in unmittelbarer Nähe der Minenanlage. Er hatte seit Dienstagnachmittag vor Ort am Schacht ausgeharrt und jeden einzelnen Kumpel zurück an der Oberfläche begrüßt. Gemeinsam posierten die 33 Bergleute, die sichtlich guter Stimmung waren, mit dem Staatsoberhaupt für Fotos.
Nach dem erlösenden „Schichtende“ stehen die Geretteten und ihre Familien jedoch vor neuen Problemen. So schnell wird sich der Medienrummel nicht legen, Gelder vom Arbeitgeber, dessen Vermögen mittlerweile eingefroren wurde, dürfen sie nicht erwarten. Die einzigen Einnahmequellen werden daher vermutlich zunächst Gelder aus Interviews und Fotostorys sein, mittelfristig könnten Tantiemen aus Filmrechten und dem Verkauf geplanter Bücher fliessen. Und so unglaublich es klingt: einige der Kumpel wollen auch in Zukunft tatsächlich wieder unter Tage arbeiten.
Wenn das finanziell richtig angepackt wird braucht niemand mehr von denen in eine Mine hinabsteigen …