Die Cholera-Epidemie im Norden Haitis hat das Land in den letzten Tagen in einen Zustand der „höchsten Alarmstufe“ versetzt. In der Hauptstadt Port-au-Prince sind erste Cholerafälle aufgetreten. Fünf Infizierte werden nach Angaben der UN behandelt.
Melinda Miles, Direktorin von lethaitilive, äußerte heute ihre Frustration: „Wenn man bedenkt, dass ein Ausbruch dieser Art bereits vor neun Monaten vorhergesagt wurde, ist es absolut erstaunlich, dass so wenig Vorbereitungen getroffen wurden“. Die Epidemie brach in einem ländlichen Tal in der Provinz Artibonite aus. Die Menschen benutzten den dortigen Fluss als Trinkwasserreservoir, Latrinen waren nicht vorhanden.
Die Infektion hat mittlerweile mehr als 220 Menschen getötet. „Die Patienten überfluten uns und wir haben nicht genug Platz, um sie unterzubringen“, teilte der Leiter des Regionalen Gesundheitszentrums, Dr. Raoul Voncent mit. Laut lokalen Medien sterben Patienten auf der Straße, da für sie kein Platz in den meist erbärmlichen, vom Erdbeben noch immer schwer zerstörten Krankenhäusern ist.
Neun Monate nach dem Erdbeben, bei dem 250.000 Menschen getötet wurden, hat die haitianische Regierung den Notstand ausgerufen.“Wir sind einer gesundheitliche Notlage, es ist eine neue Katastrophe, die das Land getroffen hat“, teilte der haitianische Minister für Gesundheit, Dr. Alex Larsen mit. Er gab gestern bekannt, dass es sich bei dem auftretenden Erreger der Cholera um den besonders gefährlichen Stamm 01 handelt. „Diese Krankheit ist sehr gefährlich. Sie kann in drei Stunden jeden töten. Wenn der Durchfall beginnt, ist er nicht mehr zu stoppen. Der Patient wird schnell entwässert und stirbt“.
Haitianer/innen besitzen keine Immunität gegen Cholera, da die Bevölkerung noch nie dieser Infektion ausgesetzt war. „Die Anwesenheit von vielen humanitären Organisationen wegen des Erdbebens vom 12. Januar, ist ein Segen für das Land“, so Dr. Andrus von der PAHO. In der Dominikanischen Republik, dem direkten Nachbarstaat von Haiti, herrscht Alarmbereitschaft. „Cholera stellt eine Gefahr für unsere Bevölkerung dar. Epidemien respektieren keine Grenzen“ teilte der Minister für Öffentliche Gesundheit, Bautista Rojas Gomez mit„.
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