Bei den Präsidentschaftswahlen in Haiti kommt es zu einer Stichwahl zwischen Mirlande Manigat (RDNP) und Jude Celestin (INITE). Dies geht aus dem am Dienstagabend von der provisorischen Wahlkommission CEP veröffentlichten offiziellen vorläufigen Ergebnis hervor. Demnach erzielt die Ehefrau eines früheren Präsidenten des Landes 31,37 Prozent der Stimmen, der Wunschkandidat des Amtsinhabers kommt auf 22,48 Prozent.
Der Kandidat der Regierungspartei und die 70-jährige Technokratin vom Rassemblement des Démocrates Nationaux Progressistes werden damit voraussichtlich am 16. Januar 2011 erneut gegeneinander antreten, das offizielle Endergebnis des 1. Wahlgangs wird jedoch erst am 20. Dezember bekannt gegeben. Insgesamt 19 Kandidaten hatten sich für das höchste Staatsamt beworben, der nach letzten Prognosen favorisierte Musiker Michel Martelly (Repons peyizan) kommt nach dem vorläufigen Ergebnis überraschend nur auf 21,94 Prozent. „Sweet Mickey“ verpasst mit einem Rückstand von nur rund 7.000 Stimmen damit knapp den Einzug in die zweite Runde. Die Wahlbeteiligung wurde von der CEP mit 22,87 Prozent angegeben.
Am 28. November waren 4,7 Millionen Wahlberechtigte im Nachbarland der Dominikanischen Republik dazu aufgerufen, einen Nachfolger für Präsident René Préval zu bestimmen. Im Umfeld der Wahlen kam es zu Unregelmässigkeiten, mehrere Tote und Verletzte waren zu beklagen. Verschiedene Kandidaten, darunter auch Michel Martelly, hatten bereits kurz nach Schließung der Wahllokale aufgrund angeblichen Wahlbetrugs eine Annullierung des Urnengangs gefordert. Internationale Wahlbeobachter und CEP sahen jedoch nur geringe Zwischenfälle, die Abstimmung wurde letztendlich für gültig erklärt.
Die Sicherheitskräfte des Landes haben sich auf mögliche Unruhen nach Bekanntgabe des Ergebnisses vorbereitet. Schwer bewaffnete Polizei- und Militäreinheiten patrouillierten bereits den ganz Dienstag durch die Strassen der größeren Städte. Nach Medienberichten schlossen in der Hauptstadt Port-au-Prince zudem viele Geschäfte vorzeitig. Im Zentrum der Stadt brach der Verkehr zusammen, als die Menschen am späten Nachmittag fast alle gleichzeitig nach Hause strömten, um die Bekanntgabe der Ergebnisse im Fernsehen zu verfolgen.
Augenzeugen berichteten zudem erneut von brennenden Autoreifen und Konfrontationen zwischen Anhängern verschiedener Kandidaten. Die Polizei setzte unter anderem Tränengas ein. Informationen über eventuelle Verletzte liegen bislang nicht vor. Die UN-Friedensmission MINUSTAH hat zuvor abermals an die Menschen im Land appelliert, die Bekanntgabe der Ergebnisse in Ruhe und zu Hause abzuwarten.
Die provisorische Wahlkommission war abermals mit mehr als zwei Stunden Verspätung vor die Presse getreten. Die CEP hatte am Montag über ihre Webseite angekündigt, die Ergebnisse am Dienstag, 07. Dezember um 18 Uhr Ortszeit (Mitternacht MEZ) zu verkünden. Am Veranstaltungsort in Petion Ville war selbst um 20 Uhr noch keines der neun Mitglieder eingetroffen. Gegen halb neun verkündete dann ein Sprecher endlich die mit Spannung erwarteten Ergebnisse.
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