Ich war gerade unterwegs – in der Einsamkeit! Völlig verlassen und fern ab jeder Zivilisation. Zeit – endlos Zeit, die Größe der Ewigkeit spüren.
Ich war unterwegs mit einer Reisegruppe am Salar de Uyuni und noch weiter zur Laguna Verde, Laguna Colorada und den Vulkanen und Geysiren. Hier draußen stand ich auf einer Straße, die durch ein total einsames Dorf führt, der Wind blies mir den Sand in die Augen. Dort gibt es kein Telefon, kein Handynetz nicht mal einen Gemüsemarkt. Nur auf der Kirche ist eine Art Drahtgespann, wenn man diesen Zustand als ein solches bezeichnen möchte, was eine Funkantenne darstellt. Ein Funkgerät oder auch Radio genannt.
Die etwas minderqualifizierten Einwohner des Dorfes glauben wahrscheinlich, damit direkt mit Gott kommunizieren zu können. Gerne würde ich denen ihre Gesichter sehen, wenn dort mal ein Ton aus den Lautsprechern kommt.
Nach einer sternenklaren Nacht im bolivianischen Sommer, stehen wir extra früh um 4:00Uhr auf, heute wollen wir den Vulkan Uturunco besteigen, einer der 6.000er in Bolivien. Das Frühstück will um diese Zeit einfach noch nicht richtig schmecken.
Knirschend bricht die dünne Eisschicht unter den gewaltigen Rädern unseres Toyota Geländewagens, als unser erfahrener Fahrer langsam durch das flache Flussbett fährt. Die Straßen sind hier nicht geteert, keine Autobahnqualität, nur ausgefahrene Sandwege. Sie sind teilweise mit großen Felsbrocken gesäumt, welche nur notdürftig aus dem Weg geräumt wurden.
Sich hier in den endlosen Weiten der bolivianischen Hochlandsteppe ohne Navi und ohne Karte zurechtzufinden, ist eine echte Kunst. Es gibt auch keine Schilder die einem etwas sagen könnten. Vorbei geht die Fahrt an fauchenden Geysiren, die besonders in der kalten Morgenluft ihre volle Stärke zeigen und teilweise über 15 Meter ihren Dampf in die Höhe schießen lassen. Dann wieder nur Wüste, einfach nichts als Sand und Steine. Einige Anden-Vecunias und Lamas stehen mitten drin. Brodelnde, dampfend blubbernde Schlammlöcher beim Vorbeifahren zeigen uns, dass wir uns dem Vulkan nun langsam nähern.
Wir nehmen eine alte Minenauffahrt um auf den Sattel des Berges zu gelangen. Langsam und auf jeden Stein achtend, schraubt sich unser Jeep die Serpentinen hinauf. Schwefeldämpfe umhüllen uns als wir aussteigen, wir sind nun schon nahe dran- trotzdem fehlen uns noch etwa 600 Höhenmeter um den Gipfel zu erreichen.
Solange als möglich gehen wir auf schmalen Pfaden langsam höher, bei ca. 5.500 Metern wird die Luft merklich knapp. Jede Anstrengung muss überlegt werden, Kräfte müssen eingeteilt werden. Man kann nicht zu hastig gehen, selbst das Reden fällt einem schwer. Jetzt darf nichts unterschätzt werden, für den Notfall haben wir stets eine Sauerstoffflasche dabei. Manchmal kommt es vor, dass dem einem oder anderen sehr übel wird, dann muss man umkehren und wieder langsam absteigen.
Aber es geht weiter, Schritt für Schritt nähern wir uns den Gipfel. In der Asche des Vulkans lässt es sich schwer gehen, man muss sehr aufpassen, dass man nicht ins Rutschen kommt. Die schöne Aussicht auf diese einmalige Landschaft mit ihren Lagunen und Tälern lässt einen immer wieder zu einem kleinen Halt verleiten. Und dann haben wir es doch noch geschafft, nach und nach kommen alle Teilnehmer der Tour oben auf dem Gipfel des Uturunco an. Wir haben Glück, das Wetter ist schön, kaum Wind und eine schöne Fernsicht. Wir messen mit GPS eine Höhe von 6.030 Metern.
Kann man „Die etwas minderqualifizierten Einwohner “ nicht durch “ Die einfachen Leute “ ersetzten ¿ Das hört sich sonst diskriminierend an . meine Meinung .