Im Golf von Mexiko haben Experten mit dem Absenken einer mehr als hundert Tonnen schweren Stahlglocke begonnen, die das Ölleck am Meeresgrund verschließen soll. Die Experten hoffen, dass die wie ein Trichter funktionierende Kuppel das aus zwei Lecks auslaufende Öl sammeln und absaugen wird. Sollte weiterhin ruhiges Wetter herrschen, wird die gigantische Stahlkonstruktion am Montag einsatzbereit sein.
Seit den frühen Morgenstunden wird die riesige Kuppel bereits mit einer Geschwindigkeit von etwa 150 Metern pro Stunde rund 1500 Meter tief abgeseilt. Sollte die gewaltige Konstruktion am Montag einsatzbereit sein, wird über den Stahltrichter der Glocke das gesammelte Öl abgesaugt. Experten des Energiekonzern BP teilten erneut mit, dass für die Inseln der Karibik, unter anderem Kuba und der Dominikanischen Republik, keine Gefahr durch das auslaufende Öl bestehe.
Seit die Bohrinsel am 22. April 2010 sank, treten täglich mindestens 800.000 Liter Rohöl ins Wasser aus. Die mehr als 100 Tonnen schwere und vier Stockwerke hohe Stahlglocke soll über das größte Leck am Meeresboden gestülpt werden. Bis zu 85 Prozent des Öl-Austritts könnten laut Angaben der US-Küstenwache so gestoppt werden. Die Arbeiter stehen unter enormem Zeitdruck, denn gestern erreichte der Ölfilm erstmals einige unbewohnte Inseln vor Louisiana. Die aus dem Unglück resultierenden Schäden werden bisher auf etwa 14 Milliarden Dollar geschätzt, die von BP getragen werden sollen. Dem Schweizer Rückversicherer „Swiss Re“ blühen zudem wegen der Katastophe der Ölplattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexico weitere Zahlungen von rund 200 Millionen Dollar. Die weltweite Versicherungsindustrie dürfte 1,5 bis 3,5 Milliarden Dollar für das Desaster vor der Küste des US-Bundesstaates Louisiana zu bezahlen haben.