Die seit Montag in Havanna gegen die Verhaftung ihrer Männer und Söhne demonstrierenden „Damas de Blanco“ (Frauen in Weiß) wurden von Regierungsanhängern umringt und niedergeschrieen. Einige Demostrantinnen wurden laut Aussagen mehrerer unabhängiger Augenzeugen in Busse abgedrängt und an einen unbekannten Ort gebracht.
Die “Damen in Weiß” protestierten gegen die Inhaftierung ihrer Angehörigen, die im Jahre 2003 bei einer Razzia von kubanischen Sicherheitskräften festgenommen und Inhaftiert wurden. Der Gruppe der Inhaftierten, bekannt als “Los 75“, wird Korruption und versuchte Zerstörung der kubanischen Revolution vorgeworfen. Zweiundzwanzig der Dissidenten wurden in den letzten Jahren aus gesundheitlichen Gründen aus den Gefängnissen entlassen.
Etwa dreißig “Damas de Blanco“, Ehefrauen und Mütter der politischen Gefangenen, unternahmen am Dienstag einen friedlichen Protestmarsch durch Havanna. Hunderte Regierungsanhänger umringten sie und schrien sie nieder. Mehrere Frauen wurden von der Polizei mit Gewalt in Fahrzeuge gezwungen und an einen unbekannten Ort gebracht.
Amnesty International forderte Präsident Raúl Castro auf, eine unabhängige Delegation zur Beobachtung der Menschenrechtslage in das Land zu lassen.