Die für den kommenden Sonntag geplanten Gouverneurs- und Kommunalwahlen in Mexiko werden trotz der Ermordung des hochrangigen Politikers Rodolfo Torre durchgeführt. Dies beschlossen die wichtigsten politischen Vertreter des zentralamerikanischen Landes in einer Krisensitzung mit Staatspräsident Felipe Calderón. Das Staatsoberhaupt hatte zudem alle politischen, sozialen und wirtschaftlichen Sektoren des Landes aufgerufen, gemeinsam ein Zeichen gegen die stetig zunehmenden Gewalt und das organisierte Verbrechen setzen. Laut einer von der Regierung veröffentlichen Schreiben sollen die verschiedenen Gruppen mit „konkreten Aktionen“ der Gewalt begegnen.
Calderón erklärte zudem, dass die Organisierte Kriminalität „nicht nur die die öffentliche Ordnung sondern auch die demokratischen Institutionen bedroht“. In den vergangenen Wochen war es immer wieder zu brutalen Gewaltakten gekommen, unter anderem wurde Mitte Juni eine Anti-Drogeneinheit in einen Hinterhalt gelockt und angegriffen. Zehn Beamte verloren dabei ihr Leben. Nur einen Tag später wurden durch Militäreinheiten vierzehn musstmassliche Mitglieder einer Drogengang erschossen.
Jüngstes Opfer der Gewaltspirale war der Kandidat für das Amt des Gouverneurs im Bundesstaat Tamaulipas, Rodolfo Torre. Der Politiker der PRI-Partei starb samt vier Leibwächter in einem Kugelhagel, der die eindeutige Handschrift der mexikanischen Mafia trug. Offiziell hat sich jedoch niemand zu dem Anschlag bekannt. In den vergangenen Tagen waren zudem zwei Bürgermeister regelrecht hingerichtet worden. Alle hatte sich der verstärkten Bekämpfung des Drogen-, Waffen- und Menschenhandels verschrieben. Die Anführer der verschiedenen Gangs wollen durch die Ermordung unbequemer Kandidaten Einfluss auf die Wahlen und die Wähler nehmen.
Am kommenden Sonntag finden in 14 der 31 mexikanischen Bundesstaaten Parlamentswahlen statt. Zudem werden in 12 Bundesstaaten die Gouverneure neu bestimmt.