Trotz des Verlustes von Laura Pollán sind die „Damen in Weiss“ in der kubanischen Hauptstadt Havanna auch diesen Sonntag (16.) friedlich über die Avenida Cinco zur Messe in der Kirche Santa Rita marschiert. Diesen Sonntag jedoch versammelten sich ca. 100 Anhänger, darunter auch 40 Männer, um Laura Pollán zu gedenken.
Am Sonntag nach dem Tod der Gründerin und Lichtgestalt der „Damen in Weiss“ führte Berta Soler das Ritual an, dass die Bürgerrechtsgruppe seit acht Jahren begeht, um gegen die repressive Ungerechtigkeit der Regierung und für die Freilassung ihrer Angehörigen zu protestieren. Diesmal waren es jedoch nicht nur einige Demonstranten, sondern 100, darunter auch 40 Männer. Neben Berta Soler wurde die Demonstration ebenfalls von dem Ehemann der Verstorbenen Héctor Maseda angeführt. „Die Nachricht der Damen in Weiss an die Regierung ist, dass wir weitermachen werden. Die Regierung soll wissen, dass wir stark sind und diesen friedlichen Kampf für die Freiheit der politischen Gefangenen und für die Menschenrechte weiterführen werden. Der Kampf begann 2003 und geht weiter, auch ohne unsere Laura“, so Berta Soler gegenüber Journalisten.
Der letzte Wunsch Laura Polláns war es, eingeäschert zu werden. Die „Damen in Weiss“, frühere politische Gefangene und andere Regimegegner, versammelten sich diesen Sonntag im Hause der Trauerfamilie, welches sich im Stadtteil Centro Habana befindet, und wohnten einer symbolischen Trauerfeier bei, die bereits am Samstag begonnen hatte. Auch die Messe, die am Sonntag in der Kirche Santa Rita stattfand, stand ganz im Zeichen von Laura Pollán, der Kämpferin für Gerechtigkeit und Freiheit. Sie ist die Gründerin der einzigen Gruppe, deren Proteste die kubanische Regierung in einem gewissen Maße „erlaubt“.
Die Umstände, die zum Tod der Bürgerrechtlerin führten, sind jedoch noch unklar. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) bereits berichtete, äußerte ihr Mann Héctor Maseda den Verdacht, dass er bei der Behandlung seiner Frau fragwürdige Vorkommnisse beobachtete hätte. Er sagte ebenfalls, dass im Falle, dass seiner Frau etwas Schlimmes zustieße, die kubanischen Behörden und die politische Polizei die Täter seien. Die sich im Exil befindliche Oppositionsbewegung Directorio Democrático Cubano fordert eine Untersuchung der Todesursache Laura Polláns durch internationale und unabhängige Mediziner. Laura Pollán litt an einer Lungenentzündung, an Bluthochdruck und Diabetes. Laut der kubanischen Mediziner kamen im Krankenhaus Denguefieber und eine leichte Niereninfektion als Folgen der Atemwegserkrankung hinzu. Die Kombination all dieser nicht als tödlich geltender Krankheiten soll schließlich zum Tod geführt haben.
Die IGFM bedauerte zutiefst den Verlust von Laura Pollán und spricht Familie und Freunden ebenso wie die Kubanische Katholische Kirche, die kubanische Opposition und die Regierungen von Spanien, Frankreich und den Vereinigten Staaten ihr Beleid aus. Sie war das Sprachrohr der kubanischen Bevölkerung und sie forderte in ihrem aller Namen die Freiheit für alle Kubaner. Sie war eine starke und bemerkenswerte Frau, die ihr Leben für den Kampf gegen das Castro-Regime opferte, und sie hinterlässt eine Bürgerrechtsbewegung, die für die Kubaner weiterhin für Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen wird.
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