Der kubanische Ökonom und Dissident Oscar Espinosa Chepe ist am Montag (23.) im Alter von 72 Jahren im Krankenhaus für Palliativmedizin „Hospital de La Fuenfría“ in Cercedilla (außerhalb von Madrid) gestorben. Espinosa litt nach Angaben seiner Ehefrau Miriam Leiva an einer Lebererkrankung – Folge von seiner früheren politischen Haft auf der kommunistischen Karibikinsel.
Kubas Opposition verliert damit innerhalb von wenigen Monaten ein weiteres „Schwergewicht“. Im Juli starb der christdemokratische Oppositionsführer Oswaldo Payá bei einem nicht restlos geklärten Verkehrsunfall. Letzten Oktober starb Laura Pollán, damalige Sprecherin der Menschenrechtsgruppe „Damen in Weiß“, nach einer ungewöhnlichen Infektion.
Espinosa kam bereits im März nach Madrid, um sich ärztlich behandeln zu lassen. Er lag mehrere Wochen auf der Intensivstation und war nach einer Razzia im Jahr 2003 vom kommunistischen Regime in Havanna zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Ende 2004 kam er vorläufig frei, offiziell aus Gesundheitsgründen. „Meine gesundheitlichen Probleme hatte ich bereits vor meiner Haft. Allerdings haben die Haftbedingungen dazu beigetragen, dass sich die Krankheit noch verschlimmerte“, gab Chepe bei seiner Abreise nach Spanien bekannt.
„Die Ärzte waren nicht in der Lage, den Verlauf seiner Krankheit umzukehren. Er wollte immer nach Kuba zurückkehren aber wir wissen nicht, ob wir seinen Leichnam repatriieren können oder ihn doch in Spanien bestatten müssen“, gab Miriam Leiva bekannt. Nach ihren Worten wurde bei ihrem verstorbenen Ehemann bereits im Jahr 2000 Leberzirrhose diagnostiziert. Im August 2012 wurde er in Havanna in einem Krankenhaus behandelt und unterzog sich im März 2013 in Spanien einer neue Behandlung.
Untrennbar mit Espinosas Geschichte verbunden ist die seiner Ehefrau. Die einstige Karrierediplomatin fiel bei Castro 1992 in Ungnade, als sie sich weigerte, sich öffentlich von ihrem Mann zu distanzieren. Nach den Massenurteilen von 2003 stieß Leiva die Gründung der “Damen in Weiß” an, als deren Sprecherin sie zeitweise tätig war. Die Frauen demonstrieren bis heute jeden Sonntag mit einem Schweigemarsch für die verbliebenen politischen Gefangenen Kubas und werden vom Regime regelmäßig misshandelt und verschleppt.
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