ThyssenKrupp hat mit dem Bau eines neuen Automobilzulieferwerks in Brasilien begonnen. In Poços de Caldas im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais im Süden des Landes wird in den kommenden Monaten ein neuer Produktionsstandort für gebaute Zylinderkopfmodule entstehen. ThyssenKrupp investiert rund 40 Millionen Euro in die Errichtung des Werks. Noch in diesem Jahr soll die Bautätigkeit abgeschlossen sein. Anfang 2015 ist der Start der Serienproduktion geplant. Über eine Million Zylinderkopfmodule können pro Jahr in dem neuen Werk hergestellt werden. ThyssenKrupp wird damit Automobilhersteller in Brasilien beliefern. Durch den Neubau sollen in den kommenden Jahren bis zu 170 Arbeitsplätze geschaffen werden.
„Die Errichtung unseres neuen Werks für Zylinderkopfmodule ist ein Baustein in unserer globalen Wachstumsstrategie als Zulieferer von Hochleistungskomponenten für die Automobilindustrie. Dabei folgen wir unseren Kunden in die Wachstumsmärkte und gestalten mit unserer Technologie den Trend nach leichteren, sparsameren und effizienteren Fahrzeugen aktiv mit“, betont Dr. Karsten Kroos, Vorstand der Business Area Components Technology bei ThyssenKrupp.
Das neue Werk für Zylinderkopfmodule mit integrierten Nockenwellen in Brasilien ist bereits das vierte dieser Art, das ThyssenKrupp derzeit weltweit errichtet oder in den letzten zwölf Monaten in Betrieb genommen hat. So hat das Unternehmen in 2013 sowohl im chinesischen Dalian als auch in Ilsenburg in Sachsen-Anhalt mit der Fertigung von Zylinderkopfmodulen begonnen. Ein weiteres Werk im chinesischen Changzhou soll noch in diesem Jahr hochgefahren werden. Insgesamt hat ThyssenKrupp in den letzten beiden Geschäftsjahren weltweit rund 450 Millionen Euro in neue Fertigungsstätten für automobile Komponenten investiert.
Die große Nachfrage und das hohe Wachstumspotenzial speziell für Zylinderkopfmodule beruhen auf einer Weiterentwicklung der Nockenwellentechnologie und einem von ThyssenKrupp perfektionierten Fertigungsverfahren. Dabei werden in einem speziell entwickelten Prozess die Nockenwellen und weitere Montagekomponenten direkt in der geschlossenen Zylinderkopfhaube montiert. Damit kann ThyssenKrupp seinen Kunden statt bisher einzelner Antriebskomponenten ein komplettes Ventiltriebsmodul liefern. Gewichtseinsparungen von bis zu 30 Prozent, ein geringerer Kraftstoffverbrauch und weniger Schadstoffemissionen sind die Folge. Ein weiterer Vorteil ist eine schnellere und effizientere Motoren-Montage bei den Automobilherstellern. Ventiltriebe mit den darin verbauten Nockenwellen sind unerlässliche Bestandteile eines Verbrennungsmotors. Sie sorgen dafür, dass Sauerstoff dem Verbrennungsvorgang zugeführt und Abgase aus dem Motorblock entweichen können.
ThyssenKrupp ist bereits Weltmarktführer für gebaute Nockenwellen. In über 100 Millionen Fahrzeugen weltweit befinden sich heute Nockenwellen des Unternehmens. Im Gegensatz zu herkömmlichen, in einem Stück gefertigten Nockenwellen zeichnen sich aus verschiedenen Werkstoffen gebaute Nockenwellen durch ein niedrigeres Gewicht und hörere Festigkeit aus. Damit einher gehen Gewichtseinsparungen von rund 40 Prozent gegenüber einer konventionellen Nockenwelle. Damit kann dem Wunsch der Autohersteller nach Leichtbaulösungen und einer Senkung des Kraftstoffverbrauchs Rechnung getragen werden. Insgesamt produzieren rund 2.000 Mitarbeiter von ThyssenKrupp an derzeit sechs Produktionsstandorten in Deutschland, Liechtenstein, China und den USA jährlich über 25 Millionen Nockenwellen.
ThyssenKrupp ist weltweit einer der führenden Werkstoff- und Komponentenzulieferer für die Automobilindustrie. In neun von zehn Pkw der Premiumklasse sind Komponenten des Unternehmens verbaut. In jedem dritten Lkw befinden sich Antriebskomponenten von ThyssenKrupp. Rund 45 Prozent der Investitionen des Unternehmens gingen im letzten Jahr in den Automobilbereich; rund zwei Drittel davon in die Komponentenherstellung für Pkw und Lkw. Der Umsatz, den ThyssenKrupp im Geschäftsjahr 2012/2013 im Automobilsektor erzielt hat, liegt bei rund zehn Milliarden Euro. Zu den Kunden zählen nahezu alle großen Automobilhersteller.
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