Der südamerikanische Handelsblock „Gemeinsamer Markt Südamerikas“ (Mercosur) wird der Europäischen Union im September eine breitere Liste der Produkte und Dienstleistungen vorlegen, um Fortschritte im Hinblick auf ein Freihandelsabkommen zu erzielen. Dies gab am Mittwoch (2.) der Außenminister von Uruguay, Rodolfo Nin Novoa, in einer Pressekonferenz bekannt. Die Liste deckt demnach 87% der Waren und Dienstleistungen (verglichen mit 80% bisher) für das Abkommen ab und schlägt eine schrittweise Senkung der Zölle über einen Zeitraum von 15 Jahren vor. Die Liste umfasst 10.000 Waren/Güter aus Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Venezuela und Bolivien nehmen nicht an den Verhandlungen teil. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte vor über einer Woche bei ihrem Besuch in Brasilien von einem „neuen Momentum“ für das seit 1999 diskutierte Freihandelsabkommen gesprochen, Präsidentin Dilma Rousseff zeigt ebenso wie Uruguays Präsident Tabaré Vázquez ein großes Interesse an dem Abbau von Zollschranken.
Brasiliens Wirtschaft dümpelt vor sich hin und braucht dringend neue Impulse. Die Regierung der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas will deshalb so schnell wie möglich ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union schließen – zur Not auch ohne seine regionalen Partner. Der Mercosur ist Brasília schon längst zu klein geworden, der Staatenbund ein protektionistischer Wirtschaftsraum. Selbst innerhalb des „Mercado Comum do Sul“ existieren zahlreiche Handelsbeschränkungen, auf den Treffen werden meist stundenlange Phrasen gehalten, Bolívar sowie Chávez als Vorbilder gepriesen. Auf den Gipfeltreffen wird stets Einigkeit gepredigt – auch wenn man politisch weit auseinander liegt. Ökonomen sind sich einig, dass die Zukunft der Region eher bei der am 6. Juni 2012 gegründeten Pazifik-Allianz (Alianza del Pacífico) liegt.
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