Die kubanische Regierung hat am Sonntag einen Protestmarsch der oppositionellen „Damas de Blanco“ verhindert. Die in weiss gekleideten Frauen konnten nach einer Messe in Havanna ihren sonntäglichen Protestmarsch nicht antreten.
Die „Damas de Blanco“ erinnern seit Wochen mit Gebeten und Märschen in Havanna an die Verhaftung ihrer Männer und Söhne vor sieben Jahren. Am 18. März 2003 waren 75 Regimegegner zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden, 53 von ihnen befinden sich noch immer hinter Gittern. Einer von ihnen, Orlando Zapata Tamayo, starb im Februar nach 85 Tagen Hungerstreik. Die Frauen fordern von Präsident Raúl Castro, die politischen Gefangenen in Kuba freizulassen. Mehrere ihrer friedlichen Protestmärsche wurden dabei bereits durch Gegendemonstranten niedergeschrien.
Als die „Damas de Blanco“ am heutigen Sonntag die Kirche in Havanna nach dem Gottesdienst verliessen, wurden sie von einem Offizier der Staatssicherheit und einer Frau in Polizeiuniform empfangen. Laura Pollan, Anführerin der Gruppe kannte den Offizier bereits. Er besuchte sie am frühen Sonntag morgen und teilte ihr mit, dass die Gruppe keinen Protestmarsch durchführen könne, da keine Erlaubnis der Behörden vorliege. Mehrere Angehörige der Polizeitruppen zwangen die „Damas de Blanco“ nach dem Besuch des Gottesdienstes in einen Bus, der sie zu ihren Wohnorten brachte.
Der Präsident des Europäischen Parlaments, Jerzy Buzek, verurteilte bereits im März die “Polizeigewalt” gegen die „Damas de Blanco“ in Havanna und forderte die Regierung in Kuba zur “sofortigen Freilassung der politischen Gefangenen” auf. In der Vergangenheit wurden die friedlich demonstrierenden „Damas de Blanco“ (Frauen in Weiß) bereits mehrfach von Regierungsanhängern umringt und niedergeschrieen. Einige Demostrantinnen wurden laut Aussagen mehrerer unabhängiger Augenzeugen dabei in Busse abgedrängt und an einen unbekannten Ort entführt.
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