Lira Júlia ist erst sieben Jahre alt und bereits die neue Königin der Sambaschule Viradouro. Als Sambakönigin wird sie am nächsten Montag beim Karneval in Rio ihre Sambaschule anführen. Nach Protesten mehrerer Kinderschutzorganisationen prüfte nun ein Richter für Familienrecht den Einsatz von Júlia, deren Rolle traditionell von Frauen in gewagten Kostümen durchgeführt wird und daher stark sexualisiert ist.
„Heute Morgen erhielten wir die Nachricht, dass der Richter Júlia die Parade ermöglichen wird“, sagte ein Sprecher der Sambaschule Viradouro. „Die Gruppe freut sich, dass Júlia Samba tanzen kann“. Die in Rio ansässige staatliche Agentur zum Schutz der Kinder bestätigte die Entscheidung, teilte aber mit, dass sie Einspruch beim nationalen Justizministerium einlegen werde, um so in einem letzten Versuch den Einsatz von Júlia zu verhindern.
Charles Nikodemus, Direktor des Rates für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in Rio ist über die Entscheidung des Gerichtes sehr besorgt. „Dies ist ein negativer Präzedenzfall mit Auswirkungen in ganz Brasilien, zusätzlich sorgt der Fall weltweit für Schlagzeilen“, teilte er mit.
Brasilien leidet seit Jahren unter der sexuellen Ausbeutung von Kindern, vor allem im Amazonas-Gebiet. Wenn Júlia der Einsatz als Königin erlaubt würde, nähre dies in der brasilianischen Gesellschaft die Behauptung Kinder als sexuelle Objekte einzusetzen”, teilte Charles Nikodemus, Direktor des staatlichen Rates für die Verteidigung von Kindern und Jugendlichen in Rio de Janeiro bereits vor der Verhandlung mit.