Zum ersten Mal in der Geschichte des kleinen südamerikanischen Landes hat Paraguay den Einzug in ein Viertelfinale einer Fussball-Weltmeisterschaft geschafft. „Das war unser Tag“ jubelte der argentinische Trainer Gerardo Martino nach dem Zittersieg im Elfmeterschiessen gegen Japan mit Tränen in den Augen. 1986, 1998 und 2002 war das Team jeweils im Achtelfinale gescheitert.
Auch in Paraguay fielen sich Zehntausende weinend und jubelnd zugleich in die Arme und feierten den ganzen Tag über ein riesiges Fest. In der Hauptstadt Asuncíon hatten viele die Begegnung auf einer Grossbildleinwand im Zentrum verfolgt. Bereits kurz nach dem erlösenden Treffer strömten zudem die Menschen aus ihren Häusern oder den zahlreichen Kneipen in die Innenstadt. Der Verkehr kam vollständig zum Erliegen, die Ordnungshüter reagierten mit einer kompletten Absperrung der Innenstadt.
„Ende des Leidens! Paraguay ist im Viertelfinale“ titelte die grösste Tageszeitung ABC Digital und erklärte symbolisch einen „Feiertag“. Auf den Ausfallstrassen und in den angrenzenden Gemeinden des Ballungszentrums im Osten des Landes feierten die Menschen mit endlosen Autokorsen den historischen Sieg. Selbst aus dem dünn besiedelten Chaco wurde von Siegesumzügen berichtet. Ganz Paraguay erstrahlte in den traditionellen Farben rot und weiss, „der Jubel hallt über Paraguay“ so die Medien des Landes übereinstimmend. Kaum jemand, der keine Fahne schwenkte oder ein Trikot der über alles gefeierten „Albirroja“ trug, viele Kindern war zudem mit den Landesfarben geschminkt.
Nach 120 torlosen Minuten in einer eher schwachen Partie musste Paraguay im mit knapp 37.000 besetzten Loftus Versfeld Stadium in Tshwane/Pretoria zum Elfmeterkrimi antreten. Doch die Profis aus dem Land mit gerade einmal 5 Millionen Einwohnern im Herzen Südamerika zeigten Nervenstärke. Sowohl Edgar Barreto, Lucas Barrios, Cristian Riveros und Nelson Valdez hatten ihren Penalty sicher verwandelt, bevor als letzter Oscar Cardozo den WM-Ball Jabulani zum erlösenden Sieg im Netz versenkte. Profitiert hatte Paraguay vom Patzer des Japaners Yuichi Komano, der seinen Strafstoss nur an die Latte setzte.