Genau gegenüber des Haupteingangs vom Cuatro Palmas, auf einer abfallenden Gasse, befinden sich nebeneinander zwei Lokale: das 26 Oct und das Las Palmas. Man sitzt beim Las Palmas etwas unter Straßenniveau, hat hinter sich eine Steinmauer, die das Erdreich rauf zur Straße stützt. Bei diesen beiden Lokalen finden sich sehr viele einheimische Jugendliche ein, leisten sich ein Bier oder warten darauf, von Touristen eingeladen zu werden. Die meisten Jugendlichen in varadero verfügen aufgrund ihrer Berufe, oder den Berufen ihrer Eltern über Convertible Pesos, können sich also durchaus mal etwas zu trinken kaufen. Dennoch ist die nächtliche Stimmung bei diesen beiden Lokalen durchsetzt von plumper Anmache und alkoholsaueren Liebesschwüren. Wenn man das ignoriert, herrscht in diesem Teil Varaderos eine ausgelassene Partystimmung, da ist immer Musik und Tanz, irgendwer sucht immer irgendjemand und läuft herum, und so manche ältere, blondierte Dame verliert sich in der Umarmung eines Burschen, dessen Mutter sie sein könnte, ein braungebrannter Mann mit großem Bauch hat seine rechte Hand auf dem Schoß eines agilen Mädchens.
Die Lifemusik ist gut und tanzbar, die Bedienung flott und freundlich, meine Freunde und ich stellten jedoch nach drei Dosen Cristal Bier fest, dass nichts davon echt ist. Jedes Lächeln, jede bewegung, jedes Mal, wenn man “angetanzt” wird, geht es um Geld, um Einladungen, um Gefälligkeiten, die erwartet werden.
Ich kenne diese Erwartungshaltung auch aus Havanna und Santa Clara (Dort wesentlich unschuldiger, als in Havanna) und Matanzas (Eher ruppig und direkt), aber nirgendwo ist sie so exklusiv wie in Varadero.
Den meisten Jugendlichen haftet eine merkwürdige Arroganz an und mein Freund Darek meinte, dass es nur natürlich sei, dass sie arrogant würden, wenn sie Tag für Tag, bei ihrem guten Aussehen, ob Mann oder Frau, von Touristen angebetet, eingeladen und hofiert würden. das würde sie prägen, so wie es alle Menschen prägen würde, die nur lächeln müssen, um zu bekommen, was sie wünschen.
Hier, wie auch in den anderen größeren Städten Kubas herrscht eine Art Turbokapitalismus, an dem die Touristen nicht unschuldig sind; wir bringen nicht nur unsere bleichen Körper auf die Insel und unsere Wünsche, uns zu erholen und Neues zu entdecken, sondern auch die Mentalität, dass man alles erwerben kann, alles käuflich ist, wenn der Preis stimmt. Was mir persönlich an Varadero gut gefiel, ist die Möglichkeit, wirklich weit zu gehen.
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