Ich mag den gewaltigen Himmel, ich mag die Wolkenberge der Regenzeit, den sanften Wind vom Golf. Als ich am zweiten Tag nach dem Abendessen allein spazieren ging und schon ziemlich erschöpft war, blieb neben mir ein Lastwagen stehen, auf dessen Ladefläche ungefähr zehn Leute hockten und saßen. Ich wurde gefragt, ob ich mit wolle, ich sähe erschöpft aus. Ich nickte und sagte, dass das wirklich fein wäre, aber ich hätte keinen Centavo bei mir. Der Fahrer lachte schallend und gluckste: “Wer hat das schon hier draußen?”
Ich hockte mich zwischen eine ältere Dame und einen etwa zwölfjährigen Jungen. Der Junge musterte mich wie einen Außerirdischen, mit eier unbefangenen neugierde, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt hatte, und die Frau sprach mich auf englisch an: Woher ich komme, ob ich Kuba möge, wie es mir ginge. ich versuchte, so gut es ging, auf spanisch zu antworten und ihr und dem Jungen gefiel das. Als der Lastwagen vor dem Hotel stehen blieb und dabei quietschte und krachte wie ein abstürzendes Flugzeug, sagte ich zu der Frau, dass diese zehn Minuten Fahrt wahrscheinlich der schönste Teil meines bisherigen Urlaubs gewesen seien. Ich wünschte, ich hätte Geld bei mir gehabt oder zumindest eine Flasche Rum, um sie ihnen zu geben. Aber ich hatte nichts, und so blieb mir nicht mehr zu tun, als ihnen zu winken, als der Wagen weiterfuhr, Richtung Varadero Stadt.
Ich traf meine Freunde ein paar Minuten später an einem Tisch des 26 Oct beim Bier trinken. Sie sahen mich an und grinsten. Ich fragte: Was?”Mein Freund Richard fragte: “Bier?” Ich nickte. Dann fragte ich noch einmal: “Was grinst ihr so blöd bitte?”Richard sagte, nachdem er einen Schluck getrunken hatte: “Du schaust aus wie jemand, der gerade eine geile Nummer geschoben hat. Hast du?”Ich grinste und antwortete nicht. Es gibt Momente, die gehören einem alleine. Sie würden ihre magie verlieren, wenn man sie jemand erzählte. Jetzt, aus der Distanz knapp eines Monats, kann ich darüber berichten.
Es waren die Sterne. Die heiseren Stimmen der Männer, die helen Stimmen der Frauen, das lachen der Kinder. Der Gestank des Benzinmotors, das Krachen des Getriebes. Wenn ich mich aufsetzte und nach links sah, das blaue Glänzen des Meeres, die Straße des Mondes auf dem Meer, die Scherenschnitte der Königspalmen am Straßenrand. Dass Gefühl, das ich während der Fahrt hatte war: Mittendrin. Vielleicht nur für ein paar Atemzüge, unendlich kurz im Glanz der Sterne – aber doch, mittendrin.
Ich nickte meinen Freunden zu und beließ sie in ihrem Glauben.
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