Der spanische Journalist und Unternehmer Sebastián Martínez Ferraté ist auf Kuba aufgrund von ihm zur Last gelegter „Verführung Minderjähriger“ zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Eine weitere Anklage wegen „Zuhälterei“ wurde fallengelassen. Der Richter blieb mit seinem Urteil damit weiter unter dem angedachten Strafmaß der Staatsanwaltschaft, welche eine Haftstrafe zwischen zehn und fünfzehn Jahren gefordert hatte.
Ferraté hatte im Jahr 2008 auf der Karibikinsel die Dokumentation „Kinderprostitution in Kuba“ gedreht und dabei unter anderem mit versteckter Kamera in Havanna gefilmt. Die später im spanischen Privatfernsehen ausgestrahlte Produktion über das Tabuthema der sexuellen Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen in dem kommunistischen Staat wurde anschliessend vom Regime in Kuba scharf kritisiert.
Als der 57-jährige im Juli 2010 als Manager der Hotelkette „Marina Hotels“ in die kubanische Hauptstadt reiste, wurde er von den Behörden kurz nach seiner Ankunft festgenommen und saß seitdem im Untersuchungsgefängnis La Condesa in Güines im Großraum von Havanna ein. Laut seiner Ehefrau, der ein telefonischer Kontakt erlaubt wurde, ist Ferraté „sehr deprimiert“. Sie beteuerte gegenüber dem spanischen Radiosender Onda Cero nicht nur die Unschuld ihres Mannes sondern bekräftigte zugleich die Befürchtung, ihr könne bei einer Besuchsreise nach Kuba eine ähnliche Repression durch die Castro-Diktatur widerfahren.
Auch die spanischen Behörden zeigten sich mehr als überrascht von dem überharten Urteil. Nach den ersten mündlichen Anhörungen vor dem Bezirksgericht von Havanna hatte sich der spanische Generalkonsul Pablo Barrios noch überzeugt gezeigt, Ferraté werde freigesprochen. Sollte er doch schuldig gesprochen werden, drohe maximal eine Freiheitsstrafe zwischen ein und drei Jahren und die anschließende Abschiebung von der Karibikinsel. Letztere will Spanien nun in Hinblick auf den prekären Gesundheitszustands ihres Staatsbürgers direkt erreichen. Er habe durch die Gefangenschaft und Verurteilung mittlerweile eine „tiefe Depression“ erlitten.
Hoffnung verbinden dabei alle Beteiligten mit den prinzipiell guten Beziehungen zwischen Spanien und Kuba. Ferraté’s Ehefrau hat bereits einen ersten Appell an die spanische Aussenministerin Trinidad Jiménez gerichtet, sich „persönlich in dem Fall zu engagieren“. Nur so könne der Vollzug der siebenjährigen Haftstrafe doch noch abgewendet werden.
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