Kuba: Wenn wir trinken und gehen► Seite 2

kuba

Datum: 11. September 2011
Uhrzeit: 13:26 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Die Trennlinie, die das völlige Verstehen vom Verständnis eines Gastes trennt, ist das Abreisedatum. Ein Land, seine Sitten und Gebräuche, seine Politik, all das lässt sich nur langsam und ansatzweise verstehen, wenn man ein Rückflugticket in der Tasche hat. Man sollte sich nicht anmaßen, ein Land und seine Bürger verstanden zu haben, nur weil man ein paar Mal dort war, mit ihnen getrunken und vielleicht auch Sex hatte.

Wir haben Menschen umarmt und unter dem vollen Mond am Malecon mit ihnen gelacht und geweint und gesungen, wir haben die Flasche geteilt, den Straßenmusikern zugehört und selbst den abweisendsten Polizisten freundlich zugenickt; die würden ja auch viel lieber feiern, mit Touristen herumhängen und die leeren Flaschen auf der Mauer zählen, in denen sich das Mondlicht fängt.

Ich habe Geschichten mitgebracht. Jede Menge. Manche davon sind bereits zu Papier gebracht worden, andere werden noch folgen. Ich weiß, dass ich, auch wenn ich noch hundert Mal nach Kuba fliege, das Land nie vollständig verstehen werde, weil ich a) einen österreichischen Personalausweis bei mir trage und b) weil ich ein Rückflugticket habe.

Was mir bleibt, ist, die Impressionen am Leben zu erhalten und zu versuchen, mit größter Wahrhaftigkeit über das Land und die Menschen zu schreiben, und mich zu erinnern. Die Reisen nach Kuba und die Erlebnisse dort füllen mich mit einer Art wehmütiger Nostalgie, wie ich sie nur aus den stürmischen Zeiten jugendlicher Zeltlager kenne. Die politische Betrachtung überlasse ich anderen.

Das ist bis auf weiteres mein letzter Bericht für agência latina press. Ich habe Kurzgeschichten und Romane zu schreiben und weitere Reisen vorzubereiten, also alle Hände voll zu tun.

Danke fürs Lesen & Kommentieren – und liebe Grüße,
Peter Nathschläger

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Peter Nathschläger, geb. 1965 in Wien, entdeckte früh seine Vorliebe für Reisen & Literatur. Parallel zu seinen Romanen, Kurzgeschichten und Gedichten widmet er sich nun verstärkt Reiseberichten mit Schwerpunkt Kuba, ganz im Sinne einer literarischen Spurensuche.

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  1. 1
    Lumida

    Hoffentlich kommt jetzt nicht wieder der Möchtegerne-Journalist JE zum Zug. Liebe Redaktion, bitte verschonen Sie uns davon.

  2. 2
    spanishjack

    Schöner Bericht.Die Menschen mögen sich und sie Helfen sich.Ob sich mit der Abschaffung des Handelsembargos so viel ändern würde mag ich bezweifeln.Dieses Embargo greift auch deshalb so weit, weil die USA auch andere Staaten mitn zu Ihren verbündeten macht.Cuba ist Stolz auf seine Unabhängigkeit und muss Sie auch immer wieder aufs neue verteidigen.Es ist schon absurd das der grosse Nachbar versucht seinen kleinen Nachbar auszuhungern.Die eigene Regierung zu verteidigen fällt auch schwer, wenn man sieht wie vermeintlich gut es doch den Nachbarn geht.Cuba war schon immer ein Erotisches Land was für manchen Europäer ein wenig Grass daher kommt nur eigentlich ist es richtig so.Sie werden sich dem großen Nachbar nicht an den Hals werfen wenn Sie den Eindruck haben das Sie dadurch Ihre Errungenschaften und Ihre Unabhängikeit verlieren.

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