Bolivien: Bauern produzieren Coca-Kompost

Datum: 10. Oktober 2011
Uhrzeit: 11:06 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► 23 Tonnen Coca-Dünger jeden Monat

Im südamerikanischen Binnenstadt Bolivien produzieren die Bauern Coca-Kompost. Die Regierung des linksgerichteten Präsidenten glaubt, dass mit dem „schwarzen Gold des Gärtners“ Drogenhändler ihrer Rohstoffe beraubt werden und erhofft sich dadurch die Zerschlagung krimineller Organisationen.

In den bolivianischen Yungas (Las Yungas) im Departamento La Paz gedeihen in den Höhenlagen zwischen 1.200 und 1.800 Meter auf Grund des milden Klimas auf weiten Flächen Cocasträucher. Die Cocafelder ähneln Teeplantagen, hellgrüne Büsche wachsen hoch unter der sengenden Sonne. Der Anbau von Coca wird von der bolivianischen Verfassung geschützt, aber nicht alle Blätter werden für medizinische und traditionelle Zwecke verwendet. Nach Angaben der Vereinten Nationen für Drogen-und Verbrechensbekämpfung wurden in Bolivien im Jahr 2010 rund 31.000 Hektar (77.000 Acres) zur Coca-Produktion angepflanzt, 12.000 waren laut Gesetz zulässig.

Die meisten der illegalen Coca-Blätter dienen der Kokainproduktion und finden ihren Weg in das Nachbarland Brasilien und nach Europa. Die aus dem nicht genehmigten Anbau beschlagnahmten Blätter werden nun zu organischem Dünger verwandelt. Durch die Vermischung mit anderen organischen Substanzen, wie Baum-Blätter, Gemüsereste und Hühnermist, sollen laut Regierungsangaben rund 23 Tonnen Coca-Dünger jeden Monat produziert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigten den hohen Nährwert des neuen Kompostes.

Laut Kathryn Ledebur vom Andean Information Network (Red Andína de Informacíón) fördert diese Initiative die sozio-ökonomische Gerechtigkeit in Bolivien. In einem Interview lobte sie die Initiative der Regierung. „Die Regierung erreicht mit dem Coca-Kompost zwei Dinge auf einmal. Sie garantiert, dass das illegal angebaute Blatt nie zu Kokain wird. Gleichzeitig wird ein nährstoffreicher Dünger produziert, welcher der von der Landwirtschaft abhängigen Nation zu Gute kommt“.

Regierungskritiker glauben allerdings, dass der Coca-Kompost eine politische Finte ist und von den tatsächlichen Problemen bei der Bekämpfung des Drogenproblems im Land ablenken soll. Nach ihren Worten wird nur ein kleiner Bruchteil der gesamten illegalen Produktion beschlagnahmt. Oppositionspolitiker fordern deshalb, dass sich Präsident Morales eine grundsätzliche Frage stellen sollte. „Herr Morales sollte nicht überlegen, was er mit einem Überschuss machen will. Wichtig ist, warum es seiner Regierung nicht gelingt, den illegalen Anbau deutlich zu reduzieren“, bemängelte ein Beamter.

In ihrem jüngsten Bericht teilte die UNO mit, dass seit der Amtsübernahme von Morales im Jahr 2006 die Coca-Produktion um rund 13% gestiegen ist. Die UN fügte hinzu, dass die Landwirte den Anbau inzwischen in Nationalparks erweitert haben.

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