Peru hat seine höchste Beamtin zum Schutz indigener Völker gefeuert. Sie hatte zuvor eine „gesetzeswidrige“ Entscheidung aufgehoben, die dem argentinischen Gaskonzern Pluspetrol Zugang zum Land unkontaktierter Indianer gewährte. Raquel Yrigoyen Fajardo wird als Leiterin der Behörde INDEPA nun von einem ehemaligen Anwalt ersetzt. Ihr Nachfolger ist spezialisiert auf „Unternehmensethik“. Mit der nun aufgehobenen Entscheidung hatte die frühere INDEPA-Leitung die Erweiterungspläne für das Camisea-Gasprojekt von Pluspetrol durchgewunken und direkt an Perus Energieministerium weitergeleitet.
Yrigoyen Fajardo äußerte sich auf Facebook zu ihrem „abrupten Verlassen“ der Behörde. Sie sagte, es hätte „keine empirische Basis“ dafür gegeben, keine angemessenen Konsultationen zu der Gasförderung durchzuführen. „Das Schlimmste ist, dass bei der Genehmigung die UN-Standards zum Umgang mit indigenen Völkern in Isolation nicht berücksichtigt wurden.“
Kurz nach Yrigoyens Entlassung wurden Unterlagen von der Webseite der Organisation entfernt, die sie bezüglich der Aufhebung der Genehmigung an INDEPA übergeben hatte. Yrigoyen gab an, dass ihr Team die Behörde „erhobenen Hauptes“ verlassen hat und nun seine Bemühungen um die Rechte indigener Völker verdoppeln würde.
Arturo Zambrano Gustavo Chavez ist neuer Leiter von INDEPA. Yrigoyen forderte ihre Nachfolger auf, sich an internationales Recht zum Schutz indigener Völker zu halten, insbesondere an das Abkommen ILO 169.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Deutlicher kann die Regierung ihre Einstellung gegenüber indigenen Völkern kaum machen. Es sieht mal wieder nach einem Versuch aus, die indigene Stimme zum Schweigen zu bringen. Yrigoyen wäre wahrscheinlich die seit Jahren stärkste pro-Indianer Leiterin von INDEPA gewesen. Wir müssen darauf hoffen, dass ihr Nachfolger ebenfalls für die Rechte indigener Völker einstehen wird.“
Etwas 15 indigene Völker im peruanischen Amazonasgebiet lehnen den Kontakt zur Außenwelt ab. Einige der unkontaktierten Indianer leben innerhalb des Kugapakori-Nahua Reservates, in dem das Camisea-Projekt durchgeführt wird.
Perus Präsident Ollanta Humala hatte erst kürzlich ein wichtiges Gesetzt zur Anerkennung der Rechte indigener Völker unterzeichnet. Der Schritt wurde als hoffnungsvolles Zeichen dafür gedeutet, dass die Regierung einen neuen Umgang mit indigenen Völkern anstrebt, insbesondere denen in freiwilliger Isolation.
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