Immer mehr Landwirte setzen in Peru auf den Anbau von Quinoa. Das aus Südamerika stammende „Pseudogetreide“ wird auch Inkareis, Reismelde, Inkakorn, Reisspinat, Andenhirse oder Perureis genannt und gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse. Nachdem in den USA und Europa seine diätischen Eigenschaften entdeckt wurden, bauen viele Bauern in den Andenrepublik das gesunde alternative Nahrungsmittel auf ihren Farmen an.
„Ich habe immer Quinoa gegessen, seit ich ein kleines Kind war. Der Gehalt an Eiweiß und einigen Mineralien (besonders Magnesium und Eisen) übertrifft sogar den gängiger Getreidearten. Leider haben die senfkorngroßen Samen in der Vergangenheit keinen großen Stellenwert in unserem Land besessen“ erklärt Landwirt Facundo Arce. „Wegen seiner diätischen Eigenschaften wird Quinoa immer beliebter und kehrt aus seinen rechtmäßigen Thron zurück“, freut sich Don Facundo und ist glücklich. Auf seiner fünf Hektar großen Farm in Majes, in der Provinz Caylloma, werden unzählige Pflanzen „geerntet“.
Quinoa wird in Südamerika seit fast 6.000 Jahren besonders in den Hochebenen der Anden oberhalb einer Höhe von 4.000 Metern angepflanzt.Dort war die Pflanze für die Menschen unentbehrlich, da Mais als einziger Ersatz in diesen Höhen nicht mehr angebaut werden konnte. Während der spanischen Eroberungszüge und Kriege gegen die Inkas und Azteken im 16. Jahrhundert wurde der Anbau von Quinoa verboten und sogar unter Todesstrafe gestellt. Das als „unchristlich“ eingestufte Nahrungsmittel blieb dadurch in Europa bis in das 20. Jahrhundert hinein nahezu unbekannt.
„Die Inkas haben Quinoa nicht umsonst geschätzt. Ich esse jeden Tag einen Löffel und bin nie krank“, erklärt Julian Dipas, der seit über 25 Jahren Landwirtschaft betreibt. „Ich habe Artischocken und Kartoffeln angebaut und hätte nie gedacht, dass ich Quinoa einmal tonnenweise an Händler zu einem guten Preis verkaufen kann. Ich begann mit dem Anbau von rotem Quinoa vor zwei Jahren und es ist ein großer Erfolg geworden“, so Diapas. Nach seinen Worten wissen viele Menschen nicht, dass der rote Quinoa mehr Protein besitzt als die weiße Variante.
Flavio Solorzano, Küchenchef des El Señorío de Sulco, kann es sich nicht erklären, warum die „Entdeckung“ von Quinoa so lange dauerte. „Quinoa ist so eiweißreich. 200 Gramm können leicht ein ganzes Stück Fleisch ersetzen. Dazu hat Quinoa viel weniger Kalorien und kostet auch viel weniger“, teilt er mit. „Früher verwendeten die Menschen die Körner als Vogelfutter, heute ergänzen sie ihren eigenen Speiseplan“, fügt er augenzwinkernd hinzu.
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