Auch zwanzig Jahre nach der schlimmsten Zeit des Bürgerkriegs zwischen Sicherheitskräften und maoistischen Guerillas bewegt sich die peruanische Justiz auf langsamen und mühseligen Pfaden. Ungeklärte Fälle von systematischen Morden, Entführungen und landesweiten Terror-Aktionen verfolgen die Anden-Nation bis zum heutigen Zeitpunkt. Die im Jahr 2001 gegründete Wahrheits-und Versöhnungskommission schätzt, dass in den schlimmsten Zeiten der politischen Gewalt in den Jahren 1980 bis 2000 etwa 69.000 Menschen starben oder einfach „verschwanden“.
Einige der Hauptschuldigen dieser blutigen Jahre sitzen im Gefängnis. Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Kenya Fujimori verbüßt eine 25-jährige Haftstrafe wegen Menschenrechtsverletzungen und Korruption während seiner 10-jährigen Amtszeit (1990-2000). Sein de facto Chef der Geheimpolizei, Vladimiro Montesinos, ist ebenfalls inhaftiert. Seine von ihm befehligten „Colina Todesschwadronen“ haben hunderte unschuldige Zivilisten getötet und wie Tiere verscharrt.
Die Gerechtigkeit bewegt sich langsam in Peru. Viele Angehörige der Opfer warten immer noch auf einen Hinweis über den Verbleib ihrer Liebsten und fordern die peruanische Regierung auf, ihre Programm zur finanziellen Wiedergutmachung zu beschleunigen. Laut Isabel Coral von der hochrangigen Wiedergutmachungskommission Justicia Social sind die bisher erreichten Ergebnisse als lückenhaft zu bezeichnen. „Die Ergebnisse sind lückenhaft. Aber wir wollen die Demokratie in Peru stärken und planen diesen Prozess der Wiedergutmachung in den nächsten 10 Jahren abzuschließen. Die Rückzahlung dieser Altschulden ist von grundlegender Bedeutung für die Regierung“, so Coral.
In einem nationale Register sind insgesamt 60.000 Empfänger aufgeführt, die eine finanzielle Entschädigung von der Regierung erhalten sollen. Die Familien der Opfer von Santa bekommen zum Beispiel einen symbolischen Betrag von 13.300 US-Dollar für ihre getöteten und in einem Massengrab entdeckten Angehörigen. Die Regierung betont, dass sie sich nicht nur an der wirtschaftliche Wiedergutmachung beteiligen möchte. Sie will den von der Gewalt betroffenen Dörfern Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung stellen. Viele Menschen in Peru hoffen allerdings, dass sie nicht weitere zwanzig Jahre für einen Hinweis auf das Verbleiben ihrer Angehörigen warten müssen.
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