Das Gefangenenlager Camp Delta (mit dem Sonderteil Camp Echo) im Marinestützpunkt der US Navy in der Guantánamo-Bucht auf Kuba ist in Relation auf seine 171 Insassen das weltweit teuerste Gefängnis. Für den wirtschaftlichen Unterhalt der Haftanstalt wenden die Vereinigten Staaten jedes Jahr 137 Millionen US-Dollar auf. Laut einem Bericht der Tageszeitung El País verwendet kein anderer Staat so viele öffentliche Mittel für den Betrieb eines Gefängnisses.
Nach Angaben von El País arbeiten rund 1.300 Mitarbeiter in Guantánamo, darunter Soldaten, Dolmetscher, Köche, kulturelle Berater und Psychiater. Die Hauptaufgabe der Soldaten besteht laut der größten und international bekanntesten Tageszeitung Spaniens darin, die Gefangenen mindestens alle 3 Minuten zu kontrollieren. Isolierte Insassen im Hochsicherheitstrakt (Camp 5) werden alle 30 Sekunden überwacht. Jeder der Marinesoldaten verdient im Durchschnitt 2.900 US-Dollar pro Monat. Der Lohn der auf Kuba stationierten Einheiten übertrifft damit den Sold der Soldaten, die in Afghanistan täglich ihr Leben riskieren.
Als eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer Präsident der Vereinigten Staaten hat Barack Obama am 20. Januar 2009 die Aussetzung aller Verfahren vor dem Militärtribunal verfügt. Die neue Regierung will die Rechtmäßigkeit der Verfahren überprüfen lassen. Zwei Tage später unterschrieb er ein Dekret zur Schließung des Gefangenenlagers innerhalb eines Jahres und ein Dekret zum Verbot „harter Verhörmethoden“. Außerdem befahl er mit sofortiger Wirkung die Schließung aller CIA-Geheimgefängnisse (Black Sites). Man wolle sich zukünftig an die Genfer Konventionen zum Umgang mit Kriegsgefangenen halten.
Leider kein Kommentar vorhanden!