Die Verbesserung der bilateralen Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela sind eine begrüßenswerte Wendung der Diplomatie in der Region. Obwohl Santos als Verteidigungsminister und später als Präsidentschaftskandidat als Hardliner galt, schlug er zu Beginn seiner Regierungszeit im Gegensatz zu seinem Vorgänger Uribe deutlich moderatere Töne zu den Regierungen seiner Nachbarländer an, auch die Beziehungen zu Venezuelas Staatschef Hugo Chávez entspannten sich deutlich.
Am Montag (28.) besuchte das kolumbianische Staatsoberhaupt seinen Amtskollegen für wenige Stunden im Miraflores-Palast in Caracas. Nach Meinung internationaler Experten diente dies als Vorwand, da Santos bereits am kommenden Wochenende zur Gründungskonferenz des neuen Regionalbündnisses der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) erneut nach Venezuela reisen wird.
Santos wurde während der zweiten Amtszeit von Alvaro Uribe zum Verteidigungsminister ernannt. International wurde er als „eiskalter und berechnender Falke“ bezeichnet. Von 2007 bis 2010 versetzte er der FARC eine Reihe von Schlägen, darunter die Befreiung Fernando Araújo Perdomos, den Tod Raúl Reyes‘ bei einem Luftangriff 2008 auf dem Staatsgebiet Ecuadors, sowie die unblutige Befreiung der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin Íngrid Betancourt und 14 weiterer Geiseln. Wegen des Luftangriffs auf ein Lager der FARC in Ecuador kam es zu starken diplomatischen Spannungen zwischen Kolumbien und den Nachbarstaaten Ecuador und Venezuela sowie deren Verbündeten. Ihm wird mehrfacher Mord und Angriff gegen die innere Sicherheit Ecuadors vorgeworfen. In einer Fernsehdiskussion wollte Santos nicht ausschließen, derlei Aktionen auch in Zukunft auf venezolanisches oder ecuadorianisches Staatsgebiet zu befehlen.
Analysten behaupten, dass seit der Amtsübernahme durch Santos die Konfrontation und Härte gegenüber seinem Nachbarn Venezuela sogar zugenommen hat. Öffentliche Sympathiebekundungen sollen dies überdecken und entsprächen nicht den Tatsachen. Bestes Beispiel dafür sei die Stärkung der strategischen Allianz mit den Vereinigten Staaten.
In einem Interview bezog sich der kolumbianische Präsident auf die Beziehungen zu seinem Amtskollegen. Er stellte fest, dass „dieser Prozess des Dialogs auf nationale Interessen basiere und nichts mit persönlichen Vorlieben oder gegenseitiger Chemie zu tun habe“. Dies erinnert an die Regierungszeit von Präsident Uribe zwischen 2002 und 2007. In dessen erster Amtszeit wuchs der bilaterale Handel zwischen beiden Staaten sehr stark, beiden Staatsoberhäuptern wurden „beste zwischenmenschliche Beziehungen“ attestiert.
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