Verschiedene Menschenrechtsorganisationen haben die Lage der Menschenrechte in Kolumbien als sehr ernst bezeichnet. Vierzig Delegierte aus fünfzehn Ländern besuchten den Nachbarstaat von Venezuela mehrere Tage und zeigten sich von der vorherrschenden Situation „schockiert“. Laut dem Informationssystem über Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger in Kolumbien (SIADDHH) wurden im Jahr 2009 zweiunddreißig Morde und 174 Angriffe auf Menschenrechtsverteidiger registriert, zwischen Juli 2010 und Mai 2011 erhöhte sich die Zahl auf 54 Morde und 255 Angriffe.
Bei seinem Amtsantritt im August 2010 rief Präsident Juan Manuel Santos zu Frieden und Versöhnung auf. Er bezeichnete den Schutz der Menschenrechte als „eine wesentliche und zutiefst demokratisch, ethische und menschliche Verpflichtung“. Das Staatsoberhaupt machte auch klare Aussagen des Respekts gegenüber der Justiz, welche sein Vorgänger Uribe oft in Frage gestellt hatte. Darüber hinaus knüpfte er Beziehungen zu den Nachbarländern, die unter seinem Vorgänger stark gelitten hatten.
Allerdings haben sich Morde, Entführungen von Umweltschützern und um ihr Land kämpfende Enteignete erhöht. Im nationalen Entwicklungsplan 2010-2014 wird darauf hingewiesen, dass durch die Politik von Santos eine noch nie dagewesene Sicherheit im Lande herrscht. Kritiker bemängeln jedoch, dass der Schwerpunkt des Präsidenten auf Wiederherstellung und Kontrolle über von Rebellen besetztes Territorium liegt. Dabei werde jeder Versuch unterlassen, Mechenrechtsverletzungen zu verhindern oder Hilfe für die Opfer bereitzustellen. „Wir geben der Santos-Administration keine Schuld für die Sünden der Vergangenheit, aber als Präsident muss er viel mehr für die Gegenwart unternehmen“, erklärte Denis L’Anglais, von der Organisation Lawyers Without Borders, Kanada.
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