Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise, welche die Welt in den letzten Jahren stark beeinflusst hat, verbindet Indien und Lateinamerika eines gemeinsam: Sowohl der indische als auch der südamerikanische Subkontinent sind dem Sturm ohne größere Beschwerden entkommen. Die wirtschaftlichen Aussichten sind vielversprechend, die Anwesenheit von Indien in Brasilien, Chile, Mexiko, Argentinien, Kolumbien, Venezuela und Peru sind spürbar.
Nach den Kennzahlen zu urteilen, bewegen sich die Handelsbeziehungen zwischen Indien und Lateinamerika auf niedrigem Niveau. Indien erhielt zwischen 2008 und 2010 nur 0,9% seiner Exporte aus Lateinamerika, die Länder Südamerikas und die spanischsprachigen Gebiete der Karibik importierten im selben Zeitraum knapp 1% ihrer Produkte aus dem asiatischen Land. Laut der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) erzählen diese Zahlen allerdings nicht die ganze Geschichte. In ihrem jüngsten Bericht über die Weltlage enthüllte die Organisation der Vereinten Nationen das „große Potenzial beider Regionen“, welches zu einem deutlich spürbaren Handelsaustausch führen wird.
Indien, Mitglied der sogenannten BRICS-Staaten Brasilien, Russland, China und Südafrika, war nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds in den letzten zehn Jahren für fast zehn Prozent des weltweiten Wirtschaftswachstums verantwortlich. Der IWF geht davon aus, dass die Wirtschaft des asiatischen Riesen die von Japan als der drittgrößten in der Welt 2011 übertreffen wird (in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt).
Das Land verfügt über eine wachsende Mittelschicht und hofft, die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt zu werden.
Indien hat die höchste Inflation und das höchste Haushaltsdefizit aller BRICS-Länder, während Engpässe und mangelnde Infrastruktur die Wettbewerbsfähigkeit von Lateinamerika ausbremsen. Inzwischen gibt es vermehrt Beispiele für die spürbar wachsenden Handelsbeziehungen zwischen Indien und Lateinamerika, der beste Beweis ist ein Präferenzhandelsabkommen mit dem Mercosur und Chile. Wie im Fall von China tätigt Indien wichtige Investitionen im Bereich der natürlichen Ressourcen. Beispiele hierfür sind eine Investition von 2,3 Milliarden US-Dollar in eine Eisenmine in Bolivien, während ein Konsortium aus zwei indischen Unternehmen in das Ölgeschäft in Venezuela einsteigen will.
Laut dem kolumbianischen Steuer-und Zollamt (Dian) exportiert das Land mineralische Brennstoffe nach Indien, die Parlamentarische Bundesrepublik exportiert im Gegenzug Maschinen und Ausrüstungen für Fahrzeuge, Textilien aus Baumwolle und Pharmazeutika. In Argentinien gibt es 14 indische Unternehmen, von denen sieben aus dem Bereich der Informationstechnologie stammen. Eines der größten indischen Unternehmen in dieser Kategorie eröffnete ein Distributionszentrum in der uruguayischen Hauptstadt Montevideo und beschäftigt 900 Mitarbeiter. Inzwischen streckt Neu-Delhi seine Fühler nach Ecuador, Mexiko und Panama aus, ein wachsendes Interesse an der Region ist deutlich spürbar.
Leider kein Kommentar vorhanden!