Brasilien hat gegen den US-Ölkonzern harte Geschütze aufgefahren: das Unternehmen soll für die Ölpest im Santos-Becken vor der Küste Rio de Janeiros eine Rekordstrafe von 8,6 Milliarden Euro (20 Mrd. Reais) zahlen. Zudem sollen sämtliche Aktivitäten des Öl-Multis im größten Land Südamerikas suspendiert werden. Dies fordert zumindest die zuständige Staatsanwaltschaft in einer Klage, die Chevron unter anderem „schlechte Planung“ und „fehlendes Umweltmanagement“ vorwirft. Das Unternehmen habe die Gefahr zu Beginn nicht nur herunter gespielt sonder sei am Ende auch nicht in der Lage gewesen, gemeinsam mit der beteiligten Firma Transocean die entstandenen Schäden zu kontrollieren.
Am 09. November war das Leck im Atlantik rund 350 Kilometer vom brasilianischen Festland entfernt entdeckt worden. Der Austritt des Öls entstand durch einen Überdruck bei einer Probebohrung, Chevron hatte bereits schnell zugegeben müssen, die Gefahr unterschätzt zu haben. Nach Aussage des Konzerns seien jedoch nur rund 2.400 Barrel (je 159 Liter) in den Ozean entwichen. Die brasilianische Regierung geht mittlerweile von der doppelten Menge aus, Umweltschützer sprachen zeitweilig von der vierfachen Menge.
Dramatisch ist jedoch bereits die geringste Menge für die dortige Tierwelt. Das Ölfeld „Campo Frade“ liegt im Santos-Becken, welches alljährlich von Walen und Delphinen durchquert wird. Erste Versuche, dass Leck zu schließen, erwiesen sich denkbar schwierig. Erst nach mehreren Tagen konnte der Austritt weitestgehend unterbunden werden. Trotz allem schwimmt nach wie vor ein riesiger Ölteppich vor der Küste, der bei ungünstigen klimatischen Verhältnissen auch schnell die beliebten Strände der Region erreichen könnte.
Chevron hat nach eigenen Angaben noch keine offizielle Mitteilung über das von der Staatsanwaltschaft angestrengte Verfahren erhalten. Diese forderte die Richter auf, schnellstmöglich über die Klage zu befinden. Vor allem soll eine einstweilige Verfügung sämtliche Aktivitäten des Konzern in Brasilien untersagen. Ein Verstoß soll mit einer täglichen Strafzahlung von 500 Millionen Reais (ca. 220 Mio. Euro) geahndet werden.
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