Nach 26 Jahren will Paraguay erneut die Zugverbindung zwischen der Hauptstadt Asunción und Encarnación im Süden des Landes reaktivieren. Für den Freitag (16.) ist der erste Spatenstich in der alten Zugstation im Botanischen Garten der Hauptstadt in Beisein von Staatspräsident Fernando Lugo geplant. Bereits 2015 sollen bereits die ersten Personen- und Güterzüge auf dem Neubau der ehemals wichtigsten Verkehrsverbindung des Landes rollen.
Die Investitionssumme des Infrastruktur- und Verkehrsprojektes beträgt rund 600 Millionen US-Dollar, als Bauträger fungiert ein deutsch-österreichisch-schweizer Konsortium. Maßnahmen wie Brücken, Kommunikationssysteme und Schienen werden rund 60 Prozent der Summe verschlingen, die restlichen 40 Prozent werden für Spezialgerät aus dem Ausland benötigt. Rund 2.000 Arbeiter werden für die Konstruktion benötigt, später will die Betreibergesellschaft 475 Mitarbeiter beschäftigen.
Die Bauarbeiten vom Bahnhof „Jardín Botánico“ bis zum Station „General Artigas“ sollen bereits in 36 Monaten abgeschlossen sein. Das letzte Teilstück von „General Artigas“ bis Encarnación wird dabei vom zweistaatlichen Wasserkraftwerk Yacyretá realisiert, da bei der Schaffung des dafür notwendigen Staussee Teilstücke der Schienenstrecke in den Fluten versunken sind. In den jüngsten Plänen ist auch eine Anbindung an das argentinische Schienennetz angedacht.
Laut dem Wirtschaftsexperten Ricardo Franco Lanceta, Präsident der Kooperative der Bahngesellschaft „Presidente Carlos Antonio López“ Ltda., ist sowohl der Passagier- als auch der Warentransport in den Plänen enthalten. Gerade für den landwirtschaftlichen Bereich könnten die Transportkosten auf dieser Strecke um die Hälfte reduziert werden. Hinzu kommt der ökologische Effekt durch geringeren LKW-Verkehr auf den teilweise schlecht ausgebauten Landstraßen.
Die Planungen für das Megaprojekt laufen bereits seit der Jahrtausendwende. Die zuständige Genossenschaft FEPASA wurde bereits am 22. Juli 2000 gegründet, Staatspräsident Fernando Lugo unterzeichnete jedoch erst am 19. Januar 2011 einen entsprechenden Vertrag, der sowohl die Finanzierung als auch die technische Betreuung durch die Experten aus Mitteleuropa sicherstellte.
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