Die Familie des ehemaligen peruanischen Diktators Alberto Fujimori hat angekündigt, bei den entsprechenden Stellen einen Antrag auf Begnadigung des heute 73-jährigen zu stellen. Fujimori war im April 2009 wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen und des Einsatzes von Todesschwadronen während seiner Präsidentschaft (1990-2000) zu 25 Jahren Haft verurteilt worden.
Laut seiner Tochter, der ehemaligen Präsidentschaftkandidatin Keiko Fujimori, sollen in Kürze alle notwendigen Unterlagen eingereicht werden. Dies werde jedoch nicht, wie von lokalen Medien vermutet, noch vor Weihnachten geschehen.Fujimoris Anwalt Cesar Nakazaki betonte, eine vorzeitige Freilassung sei aus gesundheitlichen Gründen notwendig. Sein Mandat leide unter einer Depression, zudem sei bei ihm vor Jahren Zungenkrebs diagnostiziert worden, der nach der letzten Operation nun wiedergekehrt sei.
„Es ist viel wichtiger, das Leben zu beschützen. Deshalb ist jetzt der Weg einer Freilassung von Alberto Fujimori wichtiger als der Weg der Unschuld (..); wenn er weiter in Haft bleibt, wird er sterben“ so Nakazaki theatralisch. Laut Umfragen der letzten Tage in Peru kommt dieser Schachzug jedoch bei den Menschen an. 50 Prozent der Befragten können sich bereits eine Begnadigung des Despoten aufgrund schwerer gesundheitlicher Probleme vorstellen.
Für massive Kritik hingegen hat die Ankündigung des Antrags vor allem bei Menschenrechtsorganisationen und Vertretern der katholischen Kirche gesorgt, darunter auch der ehemalige Präsident der Bischofskonferenz Luis Bambaren. Hier ist man gänzlich gegen eine vorzeitige Freilassung des Ex-Diktators, der nach seiner Absetzung im Jahr 2000 erst nach mehrjähriger Flucht von Chile in sein Heimatland ausgeliefert wurde. Auf politischer Seite hält man sich derzeit hingegen noch eher bedeckt. Der Präsident des Ministerrates, Oscar Valdés, betonte auf Nachfrage, eine solche Entscheidung sei „ein exklusives Thema für den Präsidenten“ Ollanta Humala.
Wie schwer Fujimori tatsächlich erkrankt ist, kann derzeit kaum jemand abschätzen. Laut TV-Berichten soll sich der Ex-Präsident am 16. August im Gefängnis mit fast allen Parlamentariern der Partei „Fuerza 2011“ getroffen haben. Andere Quellen berichten von insgesamt 290 Besuchen zwischen August und November 2011 in dem Polizeiquartier in Lima, wo Fujimori derzeit untergebracht ist.
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