Brasilien besitzt eine Küste mit fast 7.500 Kilometern Länge. Tausende Tonnen Fisch werden jährlich gefangen und in die ganze Welt exportiert. Die Brasilianer essen trotzdem zu wenig Fisch. Der durchschnittliche Fischverbrauch liegt bei ca. 7 Kilogramm pro Jahr. Deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 16 Kilogramm pro Person und Lichtjahre entfernt von den Japanern, die 67 Kilogramm Fisch im Jahr essen.
Es ist eine schwierige und riskante Arbeit derer, die ihren Lebensunterhalt mit Fischfang verdienen. “Bis der Fisch auf dem Teller landet ist es ein weiter Weg. Um die Fische zu fangen sind wir ca. 21 Tage auf See. Wir haben wenig Zeit, die Arbeit ist schwer, aber Gott sei Dank sehr schön”, sagte der Fischer Elisha Carter.
Die Regierung von Brasilien hat sich nun zum Ziel gesetzt, den Verbrauch von Fisch auf neun Kilogramm pro Kopf der Bevölkerung in den nächsten drei Jahren zu erhöhen. “Fisch hat sehr viel Protein, ist sehr nahrhaft und der Verzehr verhindert viele Krankheiten. Hochwertige Omega-3 Säuren beugen besonders Herzerkrankungen vor und schützen vor mehreren Krebsarten”, sagt der Minister für Fischerei und Aquakultur, Altemir Gregolin.
Fisch essen kann auch einer Demenz vorbeugen. Das haben neue Untersuchungen in Entwicklungs- und Schwellenländern ergeben.
Forscher vom Londoner King’s College verglichen bei mehr als 15.000 Menschen ab 65 Jahren die Ernährungsgewohnheit und ihre geistige Verfassung. In sechs der sieben Länder – China, Dominikanische Republik, Kuba, Mexiko, Peru und Venezuela – stellten sie fest, dass mit einem regelmäßigen Fischverzehr das Demenzrisiko sinkt. Lediglich bei den indischen Teilnehmern fanden die Forscher keinen Zusammenhang für ihre These.
In den vergangenen Jahren sank auch die Fangquote in Brasilien dramatisch. Heute gibt es einen Konsens unter den Experten: 40 Jahre der unorganisierten und intensiven Fischerei haben die Fischbestände Brasiliens drastisch reduziert. Eine Steigerung der Produktion ist nur mit einer Erholung der Bestände zu verbinden, sagen die Experten.
Die Sardinen, der Fisch den die Brasilianer am stärksten verzehren, ist ein Beispiel dafür, wie dies geschehen kann. In den frühen 70er Jahren betrug die jährliche Fangquote 220.000 Tonnen. Die unkontrollierte Fischerei hat die Fischbestände dezimiert und die Produktion sank auf 20.000 Tonnen im Jahr 2000.
Inzwischen haben die Forscher reagiert. Während fünf Monaten im Jahr dürfen die Fischer keine Sardinen fangen. Die Bestände konnten sich erholen. Im Jahre 2008 stieg die Fangquote wieder auf 70.000 Tonnen.
Mittlerweile kommen auch modernste Technologien zum Einsatz. An der Universität Vale do Itajaí werden 1.300 Fangschiffe mit einem GPS System verfolgt.
“Jeder Punkt auf dem Bildschirm ist ein Boot. Ein Klick und ich weiß wo das Boot ist, wem es gehört und wie viel Fisch es gefangen hat”, sagt Systemanalytiker Luiz Felipe Pereira.
Die Fischproduktion in Brasilien hat ihren Platz in der Welt. Sie ist mit dem Fang und der Verarbeitung mit edlen Arten wie Thunfisch und Schwertfisch steigerungsfähig. “Diese Fischsorten, verpackt und per Flugzeug in die USA geschickt, bringen sehr viel Geld“, sagt Lebensmittel-Ingenieur Lorival Hoffmann da Silva.
Auch die öffentlichen Investitionen in die Aquakultur für die Aufzucht von Fisch und Schalentieren ging nach oben: 40% in vier Jahren. In Bahia, in der Gemeinde Casa Nova, im São Francisco-Tal, sind die früheren Landwirte jetzt Fischproduzenten. Dort wird hauptsächlich der Tilapia aus der Anlage Sordino geliefert.
Der Fisch wird in den Gemeinden der Region verkauft. Die Erzeuger erhalten etwa R$ 4,00 ( 1.60 Euro ) für das Kilo. “Durch die Fischzucht gibt es mehr Arbeitsplatze und die Lebensqualität für unsere Familien steigt”, erläutert Fischer Cicero Michail.
“Die Regierung hat diesem Bereich Priorität zugewiesen und wir sind absolut davon überzeugt, dass sich die Investitionen in den kommenden Jahrzehnten rechnen werden. Brasilien wird in diesem Marktsegment wettbewerbsfähig sein, so wie wir es bei Rind, Schwein und Huhn schon heute sind. Sowohl im internen wie auch im externen Markt”, so Gregolin abschliessend.
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