Drogenhandel und Korruption: Die dunkle Seite der Karibik

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Datum: 10. Februar 2012
Uhrzeit: 09:21 Uhr
Ressorts: Karibik, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Ausbreitung von kriminellen Banden

Die Karibik mit ihren unzähligen kleinen Inseln, kristallklarem Meer und luxuriösen Hotels, ist für viele der Inbegriff von perfektem Urlaub. Viele der karibischen Inseln sind mit ihren bunten Korallenriffen wahre Tauchparadiese, aber einige von ihnen haben auch eine dunkle Seite. In den letzten Jahren erreichten der Drogenhandel und die Anzahl der Morde auf Jamaica, der Dominikanischen Republik und Trinidad und Tobago, besorgniserregende Ausmaße.

Am Dienstag (7.) verbrannten die jamaikanischen Behörden mehr als 2.000 illegale Faustfeuerwaffen, viele von ihnen wurden bei Drogen-Razzias sichergestellt. „Auf Jamaika hat sich die Anzahl der Morde in den letzten Jahren zwar verringert, ein hohes Maß an Gewalt bleibt allerdings deutlich spürbar. Auf Trinidad und Tobago verfünfachte sich die Mordrate zwischen 1998 und 2008, auf Antigua und Barbuda, Guyana und St. Lucia und der Dominikanischen Republik ist ein ansteigender Trend sichtbar. Mit Ausnahme von Suriname und Barbados sind diese vorsätzlichen Straftaten extrem hoch und liegen über den weltweiten Normen“, teilten die Vereinten Nationen (VN) mit.

Als Hauptursache der Gewalt in diesen Ländern wird die Ausbreitung von kriminellen Banden genannt, deren Aktivitäten oft mit Waffenhandel oder Drogen verbunden sind. Jüngste Zahlen des UN-Büros für Drogen-und Verbrechensbekämpfung (UNODC) weisen darauf hin, dass die Karibik-Region als Distributionszentrum an Dynamik gewinnt. Durch ihre strategische Lage sind die Inseln der Karibik bevorzugtes Territorium für den Transport von Drogen aus Südamerika nach Europa oder in die USA. Die Institutionen werden als generell schwach bezeichnet, durch ausufernde Korruption werden selten Festnahmen oder Verurteilungen generiert.

Laut Helen Elizabeth Clark, EX-Premierministerin Neuseelands und seit April 2009 Leiterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, ist die Armut auf vielen Inseln für den Anstieg der Kriminalität mit verantwortlich. „Die Verarmung großer Teile der Bevölkerung führt dazu, dass sich viele Menschen in die Hände von Drogenhändlern oder Gangstern begeben. Diese Partnerschaft mit dem Drogenhandel hat die kriminelle Landschaft in der Karibik in vielerlei Hinsicht geprägt. Zusätzliche Korruption des Beamtenapparates führt zu einer Erhöhung der Gewaltverbrechen“, so Clark.

Professor Ivelaw Lloyd Griffith, Spezialist für Kriminalität und Sicherheit in der Karibik, bezeichnet das Problem als nicht neu. Der Experte weist darauf hin, dass die hohe Kriminalität in der Region in den meisten Fällen zunimmt. „Wir müssen zwischen den Ländern Lateinamerikas und der Karibik differenzieren. In den lateinamerikanischen Staaten sind die Institutionen besser in der Lage, den Herausforderungen des Drogenhandels und der Gewalt zu begegnen. Das organisierte Verbrechen ist im Vergleich zu der Karibik organisiert, auf den Inseln gibt es lose kriminelle Netzwerke oder einzelne Bosse“. Griffith stellte fest, dass Jamaika eine bemerkenswerte Ausnahme bildet. Der selbstständige Inselstaat innerhalb des Commonwealth of Nations ist nicht nur ein Transitland für Drogen, sondern auch bedeutender Produzent von Marihuana auf regionaler Ebene.

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