Kuba: 19 „Damen in Weiß“ nach Gottesdienst verhaftet

pol

Datum: 27. Februar 2012
Uhrzeit: 09:29 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Erneut Häftling im Hungerstreik

Am vergangenen Sonntag sind 19 Mitglieder der Bürgerrechtsorganisation „Damen in Weiß“ (Damas de Blanco) und sechs unabhängige Journalisten nach der Messe in der Kirche Santa Rita de Casia in Havannas Stadtteil Miramar verhaftet worden. Dies berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Unter den verhafteten „Damen in Weiß“ soll sich auch die Vorsitzende der als „illegalen“ erklärten Partei „Pro-Menschenrechte“ Sara Marta Fonseca befunden haben. Alle Verhafteten sind inzwischen wieder auf freiem Fuß.

In der ostkubanischen Provinz Holguín wurden Caridad Caballero Batista, ebenfalls Mitglied der „Damen in Weiß“, und ihr Ehemann Esteban Sandes auf ihrem Weg in die Kirche festgenommen. Grund für die erneuten Verhaftungen ist nach Angabe der IGFM die Angst des Castro-Regimes vor den traditionellen Protestkundgebungen der „Damen in Weiß“ nach den Sonntagsmessen im Vorfeld des Papstbesuches.

Trotz der zahlreichen Repressalien, denen die Mitglieder der Bürgerrechtsorganisation ausgesetzt sind, besuchten am Sonntag insgesamt 44 Mitglieder der „Damen in Weiß“ die Sonntagsmesse in der Kirche Santa Rita de Casia. Sie werden sich nach Angabe ihrer Sprecherin Berta Soler auch in Zukunft nicht von den kubanischen Behörden daran hindern lassen, die Sonntagsmesse zu besuchen. „Die ‚Damen in Weiß’ werden weiterhin jeden Sonntag und jeden anderen Tag für die Freiheit der politischen Gefangenen und des kubanischen Volkes beten“, so Soler.

Gesundheitszustand von politischem Gefangenen im Hungerstreik kritisch

Ernesto Borges, der vor einem Militärgericht wegen angeblicher „Spionage“ zu 30 Jahren Haft verurteilt wurde, befindet sich seit dem 10. Februar im Hungerstreik und fordert seine Entlassung. Da er sich bereits seit 14 Jahren in Haft befindet, steht ihm nach kubanischem Recht eine vorzeitige Haftentlassung zu. Nach Aussage seines Vaters Raúl Borges, der ihn vergangene Woche im Gefängnis Combinado del Este in Havanna besuchte, ist Ernesto Borges’ Gesundheitszustand kritisch. Aufgrund seines Hungerstreiks sei er stark abgemagert und leide unter Kurzatmigkeit, starken Bauchschmerzen und Herzrhythmusstörungen. Außerdem wurde er nach Angabe seines Vaters in eine Strafzelle verlegt und angekettet.

Die IGFM fordert, dass Ernesto Borges unverzüglich angemessene medizinische Versorgung erhält und erinnert an den politischen Gefangenen Orlando Zapata Tamayo, der vor zwei Jahren im selben Gefängnis nach einem Hungerstreik starb. Auch der am 18. Januar 2012 an den Folgen seines Hungerstreiks verstorbene Wilman Villar Mendoza wurde erst in ein Krankenhaus verlegt, als es bereits zu spät war. „Wenn Ernesto Borges nicht bald die dringend notwendige medizinische Versorgung erhält, haben die kubanischen Behörden bald einen weiteren sinnlosen Tod zu verantworten“, so die IGFM.

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