Der Vulkan Nevado del Ruiz in den kolumbianischen Anden ist aus einem fast 30 Jahre währenden Schlaf erwacht. Wissenschaftler des Vulkanologischen und seismologische Observatoriums von Manizales bestätigten seismische Aktivitäten und den Ausstoß kleinerer Ascheemissionen nahe dem Kraterrand. Die Experten schließen eine ansteigende Instabilität nicht aus und wiesen auf das Vorhandensein von Vulkanasche auf dem Gipfelgletscher des zweithöchsten aktiven Vulkans auf der nördlichen Erdhalbkugel hin.
Für weltweites Aufsehen sorgte der Nevado del Ruiz am 13. November 1985, als zweieinhalb Stunden nach dem Ausbruch des Vulkans eine Schlammlawine die 47 km entfernte Stadt Armero erreichte und mehr als 5.000 Gebäude und über 22.000 Menschen unter sich begrub. Besondere Aufmerksamkeit bekam die 12-jährige Omayra Sánchez, die drei Tage lang bis zum Hals in Schutt, Schlamm, Beton und Wasser feststeckte und deren Todeskampf im Rahmen der Katastrophenberichterstattungen weltweit von Millionen von Fernsehzuschauern mitverfolgt wurde.
Die kleine Omayra starb am 16. November, nach über 60 Stunden, an giftigen Gasen und Unterkühlung. Die Rettungsversuche waren vergeblich, da eine spezielle Pumpe nötig gewesen wäre, die nicht rechtzeitig am Unfallort eintraf.
Die veröffentlichten Film- und Fotoaufnahmen, die ihr Schicksal und ihren Tod dokumentierten, erregten viel Aufsehen und wurden kontrovers diskutiert. Besonders im Vordergrund stand die Frage über Rolle und Verhalten der Fotografen und die mangelnde Hilfsbereitschaft der Kolumbianischen Regierung während der Katastrophe. Ein vom Fotografen Frank Fournier aufgenommenes Bild des eingeklemmten Mädchens wurde zum „Pressefoto des Jahres 1985“ gewählt.
Leider kein Kommentar vorhanden!