Bereits seit 20 Jahren ist Nachhaltigkeit mit ca. 60 Artikeln in der kolumbianischen Verfassung verankert. Im Jahre 2005 vergab die Regierung erstmalig das Umweltsiegel SAC (Sello Ambiental Colombiano) an Hotels, die effizient mit Wasser und Strom sowie verantwortungsvoll mit chemischen Produkten umgehen, Müll trennen und Verpackungsmaterial reduzieren. Mittlerweile gelten 39 Hotels und acht Destinationen als Umwelt verträglich. Das Land bietet Besuchern dabei zahlreiche Reiseaktivitäten, aus deren Erlösen Bildungs- und Infrastrukturprojekte finanziert werden.
Kolumbiens Tourismus ist tatsächlich im Aufwind. Auch immer mehr Deutsche bereisen das Land, nur aus Spanien kommen mehr europäische Besucher. Seit Oktober 2010 gibt es eine direkte Flugverbindung von Frankfurt nach Bogotá. Um den damit unvermeidlich ansteigenden CO2-Ausstoß zu kompensieren, unterstützt Proexport Colombia die Pflanzung von Bäumen in der Umgebung der Hauptstadt. Und auch auf der ITB hatten Besucher die Möglichkeit, ihren eigenen Baum zu pflanzen und damit die Inititative zu unterstützen.
Haiti wird noch ein bisschen Zeit und viel viel mehr Unterstützung brauchen, um auf den internationalen Reisemarkt zurück zu kehren – obwohl 2010, im Jahr des verheerenden Erdbebens, die Zahl der Touristen höher war als 2009. Was das Land brauche, seien neue Investitionen, betont Tourismus-Direktor Daniel Fouchard. ‚Haiti is open for business‘ war über dem kleinen, bescheidenen Messestand zu lesen, wo es außer einer dünnen Informationsbroschüre nicht viel zu sehen gab.
Aber es gab Bedeutendes zu hören, und zwar über die Initiative des Reiseveranstalters von TUI und Don Bosco Jugend Dritte Welt e.V., die 2011 ein fünfjähriges Lebens- und Bildungsprojekt für Kinder und Jugendliche in Haiti auf den Weg gebracht haben. „Nest for Life“ (Lebensnester) schafft neue Möglichkeiten zur Stabilisierung der Lebensbedingungen nach der Katastrophe, die der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus als wichtige Einkommensquelle große Bedeutung beimisst.
Damit ist eine Tourismusbörse zu Ende gegangen, deren Aussteller in machen Bereichen durchaus zu überzeugen vermochten und Lust machten auf einen Urlaub in den tropischen, subtropischen oder auch gemäßigten Klimazonen Lateinamerikas. Der Öko-Tourismus boomt und ohne das Schlagwort „Nachhaltigkeit“ kommt mittlerweile keine Broschüre mehr aus. Doch auch die Kultur der einzelnen Länder nimmt wieder mehr Stellenwert ein. Der Reisende von heute soll nicht nur die Naturschönheiten erfahren sondern auch die Menschen, ihr Lebensart und ihre Vergangenheit erleben – und dies alles mit einem „grünen“ Gewissen.
Gabriele Wojtiniak live von der ITB 2012 für agência latina press
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