Nur wenige Stunden vor der Ankunft von Papst Benedikt XVI. hat das Regime in Kuba die Strassen von Dissidenten und Bettlern gesäubert. Laut der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sollen dabei am vergangenen Wochenende in Havanna und Santiago de Cuba mindestens 70 Regimegegner, darunter 15 Mitglieder der Bürgerrechtsorganisation „Damen in Weiß“ sowie 100 Bettler verhaftet worden sein.
Während die verhafteten Bürgerrechtler zum Teil wieder aus der Haft entlassen sind, brachten Polizisten die Bettler in ein „Auffanglager“ nahe des Flughafens José Martí. Dort werden sie aller Wahrscheinlichkeit nach erst nach Ende des Papstbesuches wieder entlassen, so die IGFM. „Bettler, die es angeblich in Kuba seit langem nicht mehr gibt, sind dem Regime vor den Augen des Papstes offenbar peinlich“, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin.
Wie die IGFM weiter berichtet, besuchten gestern etwa 35 „Damen in Weiß“ die Messe in der Walfahrtskirche Santa Rita de Casia und marschierten danach durch Havannas Straßen, um die Freilassung aller politischen Gefangenen zu fordern. Die Anwesenheit der etwa 100 ausländischen Journalisten wirkte sich offensichtlich positiv auf den Protestmarsch aus, zum ersten Mal seit Wochen unternahm die Regierung keinen ernsthaften Versuch, den Protestmarsch aufzuhalten.
In Santiago de Cuba wurden indessen 25 „Damen in Weiß“ davon abgehalten, die Kirche zu besuchen, einige wurden inhaftiert. Berta Soler (Foto), Sprecherin der Bürgerrechtlerinnen, erklärte, die „Damen in Weiß“ würden am kommenden Mittwoch an der Papstmesse in Havanna teilnehmen. „Niemand kann uns vorschreiben, wer an einer Messe teilnehmen und Gott nahe sein darf“, so Berta Soler. Die Messe auf der “Plaza de la Revolución” sei aber heilig und müsse respektiert werden. „Man geht zur Kirche, um zu beten … nicht um Politik zu machen“, so Soler weiter. Sie selbst habe die Mitglieder der „Damen in Weiß“ ausdrücklich dazu aufgefordert, während der Messe keine Parolen zu rufen.
Papst Benedikt der XVI. wird am heutigen Montag (26.) in Santiago de Cuba erwartet. Es ist die zweite Station seiner Lateinamerikareise. Zuvor hatte er Mexiko besucht.
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