Doch zurück auf die Zuckerinsel. Während zahlreiche Oppositionelle wieder aus der Staatsgewalt entlassen wurden, erneut Freunde anrufen dürfen oder sogar vor die Haustür treten können, fehlt von Carrión weiterhin jegliches Lebenszeichen. Sein Schicksal ist ungewiss, nur das Regime alleine weiss um seinen Aufenthaltsort, Zustand und was man ihm womöglich angetan hat. Doch Havanna hüllt sich in Schweigen. Grund genug, dass weltweit die Empörung wächst und immer mehr Menschen die sofortige Freilassung fordern oder zumindest verlangen, die physische und psychische Integrität des Gefangenen zu garantieren. Auch eine entsprechende Online-Petition wurde inzwischen gestartet.
Die Befürworter des menschenverachtenden Systems werden jetzt vielleicht sagen: „Das war dumm, so etwas in der Öffentlichkeit zu skandieren!“ Sie stellen sich meiner Meinung nach damit auf die gleiche Stufe wie eine Margot Honecker, die erst vor wenigen Tagen ähnliches über diejenigen gesagt hat, die über die Mauer aus der DDR flüchten wollten und erschossen wurden. Sie alle tun mir leid.
Das Fazit für Familie, Freunde und Verfechter von Menschenrechten ist jedoch weiterhin bitter und unbefriedigend: bislang gibt es weder Polizeibericht noch eine Anklage. Noch nicht einmal eine Bestätigung der Verhaftung von Carrión gibt es. Er wurde klammheimlich weggesperrt, weil er den Mut aufbrachte, für sich und viele andere öffentlich die „Freiheit“ zu postitulieren. Bleibt zu hoffen, dass er nicht für immer verschwunden bleibt! ¡Viva la Revolución!
Dietmar Lang für IAP / agência latina press
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