In Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras und mit knapp 1.4 Millionen Einwohnern auch die größte Stadt des Landes, herrscht akuter Wassermangel. Die Situation ist alarmierend, da nur etwa 800.000 Bewohner regelmässig mit Trinkwasser versorgt werden.
Immer mehr Einwohner von Tegucigalpa nehmen täglich lange Märsche in Angriff, um an das kostbare Wasser zu gelangen. Viele Quellen sind durch die anhaltende Dürre versiegt, der Grundwasserspiegel dramatisch gesunken. Um die letzten verbliebenen Lagunen ist ein Streit entbrannt, der sich verschärft und vermehrt gewaltsam ausgetragen wird.
An der Laguna de El Pedregal patrolieren mittlerweile bewaffnete Posten. In den vergangenen Jahren versorgten sich die angrenzenden Gemeinden aus dem etwa 100 mtr langen und 80 mtr breiten natürlichen Wasserresovoir. Die Laguna dient ihnen als Entnahmestelle für Wasser und zur Tränke ihrer Tiere. Seit der Dürre tauchen jedoch vermehrt Menschen aus der Hauptstadt, auf um sich an der Laguna mit Wasser zu versorgen, zu baden und ihre Wäsche dort zu reinigen. Aufgrund der Wasserknappheit ist es vielen nicht mehr möglich die stark angestiegenen Preise für das kostbare Nass in der Stadt zu bezahlen. Dies weckt den Unmut der Gemeindemitglieder. Sie befürchten, durch die Wasserentnahme und den Verunreinigungen durch die Stadtbewohner demnächst selbst vor grossen Problemen zu stehen. Die Dorfbewohner sehen sich als Besitzer der Laguna und teilten den Behörden mit, dass sie bereit seien ihre Versorgungsquellen vor den Obdachlosen der Hauptstadt zu verteidigen.
Organisierte Patrouillen kontrollieren alle ankommenden und unbekannten Personen, die inzwischen Körperverletzungen bei betreten des Areals riskieren müssen. Frauen und Kinder fürchten sich zudem vor Vergewaltigungen. Mehrmals wurde in die Luft geschossen, um die Menschen zu vertreiben. Vielen ist es nur noch möglich, sich unter vorgehaltener Waffe mit Wasser zu versorgen.
Die Lage wird sich in den nächsten Tagen und Wochen noch verschärfen. Laut Vorhersagen des National Weather Service (NWS) sind für die kommenden Tage und Wochen keine ergiebigen Niederschläge zu erwarten, die die angespannte Lage entschärfen könnten. Die Dorfbewohnter teilten mit, dass sie die Laguna de El Pedregal notfalls mit ihrem Leben verteidigen und keine weiteren Wasserentnahmen mehr zulassen werden.
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