Über 1.500 Mitglieder der „Bewegung der Landarbeiter ohne Boden“ (Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra) haben am Montag (16.) die Zentrale des Ministeriums für landwirtschaftliche Entwicklung in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia besetzt. Die Massenbewegung, die sich für eine radikale Landreform einsetzt, fordert eine Audienz bei Präsidentin Dilma Rousseff.
Nach Angaben der Polizei drangen um 05:40 Uhr Ortszeit (08:40 Uhr MEZ) über 300 Mitglieder der Organisation in die Räumlichkeiten des Ministeriums ein, während der Rest das Gebäude umstellte. Laut José Damasceno, nationaler Koordinator, markiert die „Invasion“ den Beginn des „Tages des Kampfes“. Damit will die soziale Bewegung an den 17. April 1996 in Eldorado dos Carajás (Bundesstaat Pará) erinnern, wo in einem Massaker 19 Aktivisten von der Polizei getötet wurden.
„Wir werden nicht eher weichen, bis wir einen Termin bei der Präsidentin erhalten. Nach einem Jahr und vier Monaten (Übernahme der Präsidentschaft) hat die versprochene Agrarreform noch nicht begonnen, diese besitzt für uns jedoch politische Priorität“, so Damasceno.
Formell wurde die Organisation 1984 in der Stadt Cascavel (Bundesstaat Paraná) gegründet. Sie versteht sich als soziale Bewegung, dessen Aufgabe es ist, die arme Landbevölkerung zu organisieren, sie ihrer Rechte bewußt zu machen und sich für Veränderung einzusetzen. Ursache ist die extrem ungleiche Landverteilung in Brasilien, wo etwa 10 Prozent der Bevölkerung rund 80 Prozent des Landes besitzen.
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