Chile: Gletscherrandsee Lago Chachet II erneut ohne Wasser

Cachet II

Datum: 05. Mai 2012
Uhrzeit: 04:22 Uhr
Ressorts: Chile, Natur & Umwelt
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Klimawandel für Rückzug der Gletscher verantwortlich

Der Gletscherrandsee Lago Chachet II im Nördlichen Patagonischen Eisfeld hat sich erneut innerhalb weniger Stunden entleert. In weniger als einem Tag verlor der See 200 Millionen Liter Wasser, die Auswirkungen der globalen Erwärmung könnten einer der Gründe für dieses Phänomen sein.

Der Chachet II befindet sich in unmittelbarer Nähe der Gletscher Glaciar Nef und Glaciar Colonia. Eine riesige Stützmauer aus Gletschereis, Tot- oder Permafrosteis, bildet eine natürliche Barriere, die das Wasser am Abfluss hindert. Bereits in der Vergangenheit hatte eine Destabilisierung der Barriere zu plötzlichen Entleerungen des gigantischen Wasserreservoirs geführt. Laut Wissenschaftler erfolgt das Aufstauen und die Entleerung des Sees zyklisch, da in Folge des Klimawandels in fast allen Gebieten der Welt ein Rückzug der Gletscher zu verzeichnen ist.

Durch ansteigende Temperaturen nimmt die Stabilität der jeweiligen Barrieren ab, das angestaute Schmelzwasser kann durch unterirdische Tunnel entweichen und führt oftmals zu katastrophalen Überflutungen talabwärts. Die Entweichung im Cachet II ist kein neues Phänomen, die Wahrscheinlichkeit und Häufigkeit hat sich in Folge des Klimawandels allerdings signifikant erhöht und fand in diesem Jahr bereits das zweite Mal statt.

Am 31. März (kurz vor Mitternacht) begann die Entleerung des rund 70 Meter tiefen Gewässers und ließ den See innerhalb von wenigen Stunden austrocknen. Übrig blieben nur ein paar Pfützen und viele Eisbrocken, die vom Gletscher abbrachen. Der Rio Baker schwoll innerhalb von acht Stunden auf das Dreifache seiner üblichen Wassermenge an, ein installiertes Warnsystem machte die Bevölkerung auf die Gefahr aufmerksam. Dutzende Bewohner des Gebietes zogen sich aus der Gefahrenzone zurück, Vieh und Habseligkeiten wurden evakuiert. Kurz nach der Entleerung brach der Tunnel zusammen, neues Schmelzwasser staute sich erneut auf.

Laut den chilenischen Klimaexperten für Glaziologe am Zentrum für wissenschaftliche Studien (ZES) wurden zwischen 1896 und Januar 2010 etwa 53 Fälle von Dissektionen aufgezeichnet, die Häufigkeit der Vorfälle hat sich in den letzten Jahren allerdings beschleunigt.

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