Die erst 13-jährige Rebeca Andrade hat am Samstag (26.) bei der brasilianischen Meisterschaft (Troféu Brasil) im Kunstturnen in Toledo / Paraná überraschend Gold gewonnen und damit in Brasilien eine neue Ära in der artistischen Sportgymnastik eingeläutet.
Das eher schüchtern wirkende Mädchen aus der Talentschmiede „Clube de Regatas Flamengo“ aus Rio de Janeiro verwies im Einzelwettbewerb mit 55.250 Punkten ihre Mannschaftskolleginnen und Olympioniken Daniele Hypólito (54.300) und Jade Barbosa (53.600) auf die Plätze 3 und 4. Silber gewann Adrian Gomes von „Grêmio Nautico União“ (54.450), auf Platz 5 landete Bruna Leal (52.350, „Centro de Exelência Ginástica do Paraná“). Wie Hypólito, Barbosa und Gomes hatte sie ebenfalls im Januar mitgeholfen, der brasilianischen Mannschaft das Olympiaticket zu sichern.
Für Rebeca ist es ihr erstes Jahr in der Jugend-Kategorie und es war zugleich ihr erster Erwachsenen-Wettbewerb. Die Punktrichter waren durchweg überzeugt und belohnten am Ende ihre Leistungen an den vier Geräten (Pferd: 14.900, Stufenbarren: 12.900, Schwebebalken: 13.800, Boden: 13.650) mit dem Gesamtsieg. Sie ist damit die jüngste Athletin, die diesen Wettbewerb jemals gewinnen konnte.
Die 27-jährige und durch drei Olympiateilnahmen mehr als erfahrene Daniele Hypólito war nach dem Wettbewerb daher auch voll des Lobes über Rebeca. „Es ist toll, junge Athleten kämpfen und gewinnen zu sehen. Das bedeutet auch, dass die Nachwuchsförderung in der Gymnastik funktioniert und das ist sehr wichtig. Nun kann man erste Namen für die Olympischen Spiele 2016 am Horizont sehen, und natürlich ist Rebecca einer von ihnen.“
Die Überraschungssiegerin konnte ihr Glück selbst kaum glauben. „Natürlich wollte ich unbedingt den ‚Troféu Brasil‘ gewinnen. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich dies an der Seite von Daniele (Hypólito) und Jade (Barbosa) schaffe, weil sie sehr gut sind. Ich trainiere täglich mit ihnen und ich sehe daher auch, wie sie um die Leistungen kämpfen. Ich bin sehr glücklich und hoffe, dass ich in Zukunft auch weitere gute Ergebnisse erziele.“
Die derzeit beste Kunstturnerin Brasiliens hat jedoch noch einen langen Weg für sich. An großen Wettbewerben wie der Olympiade darf sie erst mit 16 Jahren teilnehmen. Allerdings zeigte sich ihre Trainerin davon überzeugt, dass Rebeca neben anderen neuen Talenten Brasilien durchaus bei der Olympiade im eigenen Land vertreten könnte. Doch in diese für eine 13-jährige noch weit entfernte Zukunft wollte Rebeca zumindest nach der Siegerehrung noch gar nicht denken.
Als langjähriger Aktiver und Trainer im nationalen und internationalen Spitzensport habe ich eine Menge gelernt, gesehen und gehört, auch über Sportarten, die ich selber nicht ausgeübt habe. Deshalb erlaube ich mir zu behaupten, und damit stehe ich nicht alleine, Personen unter 15 Jahren haben generell im internationalen Spitzensport nichts zu suchen.
Speziell das Kunstturnen setzt ihre Körper Belastungen aus, die in vielen Fällen bleibende Schäden hervorrufen, über die nach Abschluss ihrer Karriere niemand mehr berichtet. Speziell das Kunstturnen ist berüchtigt für Missbrauch Minderjähriger, für die Ambitionen von vom Ehrgeit zerfressenen Eltern und Funktionären. Einer der prominentesten deutschen Sportärzte sagte mir einmal: „An diesen Verbrechen beteilige ich mich nicht. Ich möchte meinen Mädchen von heute auch noch mit Freude und Stolz in die Augen schauen können, wenn sie mal einen Kinderwagen schieben.
Ehemalige Ostblockstaaten setzten einst Masstäbe, durch Eingabe von wachstumshemmenden Hormonen, welche die Mädchen für den Rest ihres Lebens zeichnete, manche sogar unfruchtbar machte. Die Chinesen schrecken heute noch nicht vor unmenschlichen Methoden zurück. Brasilien tut sich keinen Gefallen, wenn es seiner Jugend die Produkte solcher Machenschaften als Vorbild anpreist.