Südamerika steht vor einem neuen Goldrausch

Datum: 07. Juni 2012
Uhrzeit: 09:10 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Stillgelegte Minen werden wieder geöffnet

Seit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 ist der Goldpreis um 100% gestiegen, die Produktion des Edelmetalls in Südamerika boomt. Die Auswirkungen des Preisanstiegs haben dazu geführt, dass sich die Regierungen in neun Ländern der Region verstärkt um ausländische Investoren bemühen. Gleichzeitig sehen sie sich gezwungen, ihre Bemühungen hinsichtlich des illegalen Goldabbaus zu verstärken.

Südamerikas sagenhafter Gold Reichtum entstand durch die Legende von El Dorado. Eldorado (Der Goldene) ist ein sagenhaftes Goldland im Innern des nördlichen Südamerika und basiert auf eine kolumbianische Legende, die unter des Conquistadoren des 16. Jahrhundert Abenteuerlust weckte und weswegen zahlreiche Expeditionen ins unerforschte Zentralsüdamerika ausgerichtet wurden. Spanische Chronisten berichten seit dem 17. Jahrhundert über das vermeintliche Goldland. Die Suche nach Eldorado war eine der wesentlichen Triebfedern für die Erkundung und Eroberung Südamerikas durch die Spanier.

Die Serra Pelada, ein bis 700 m hohes Mittelgebirge in der Carajas-Region zwischen den Ortschaften Curionopolis und Parauapebas (brasilianischer Bundesstaat Pará) steht vor einem neuen Goldboom. 1976 wurde die Region erstmalig mineralogisch untersucht, in den Jahren 1978/1979 fand man größere Goldmengen, die in den 1980er Jahren eine Invasion von 80.000 bis zu einer halben Million Goldgräbern (Garimpeiros) auslöste. In den tropischen Regenwald wurde mit einfachen Mitteln wie Schaufeln und Spitzhacken ein 120 Meter tiefes und 300 Meter breites Loch gegraben und das Gold im Obertagebau ausgebeutet. Der dadurch ausgelöste Goldrausch war der größte Lateinamerikas und einer der größten des 20. Jahrhunderts nach dem Klondike Boom in Alaska.

Die Mine galt als eines der größten Übertage-Abbaugebiete der Welt. Während man im Jahr 1988 noch 745 kg Gold fand, waren es 1990 nur noch 250 kg. 1992 nahm die Ergiebigkeit der Mine stark ab. Da die manuelle Extraktion als zu schwierig und gefährlich bezeichnet wurde, kam die Produktion zum Erliegen. Nun hat die Regierung angekündigt, die Goldproduktion ab 2013 wieder aufzunehmen. Eine weitere Mine in Pilar de Goias, eine kleine Stadt im Zentrum von Brasilien, wird ihre Produktion im nächsten Jahr ebenfalls wieder starten. Die kanadische Firma Yamana erhofft sich eine Förderung von rund 3,7 Tonnen Gold pro Jahr. Da jede Tonne Gestein nur etwa zwei Gramm Gold enthält, muss es durch eine komplexe Raffination getrennt werden.

Durch Fortschritte in den Gewinnungsmethoden und bei anhaltend hohem Marktpreis lohnt sich inzwischen sogar der Abbau von Erz, das nur ein Gramm Gold pro Tonne enthält. Alte Abraumhalden ehemaliger Goldvorkommen werden deshalb mittels verbesserter Technik nochmals aufgearbeitet. Beträchtliche Mengen von hochgiftigem Quecksilber, schon bei der Goldgewinnung mit ausgeschwemmt oder beim Verdampfen wissentlich in die Umwelt freigesetzt, vergiften große Gebiete und Flussläufe dauerhaft. Da Goldgewinnung oft improvisatorische Züge trägt und fernab der zivilisierten Welt stattfindet, wurden Umweltaspekte in der Vergangenheit häufig untergeordnet oder ignoriert.

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