Rio+20: Deutschland präsentiert Nachhaltigkeit „Made in Germany“► Seite 2

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Datum: 15. Juni 2012
Uhrzeit: 02:25 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)
► Interview mit Prot von Kunow, Leiter des deutschen Pavillons

Herr von Kunow, welches Ergebnis erwarten sie persönlich von Rio+20?
Wir haben verschiedene Baustellen in dem Bereich: unser erstes Interesse ist die Stärkung von Klima- und Umweltschutz innerhalb der Vereinten Nationen. Da gibt es im Moment verschiedenste Organisationen, die nicht immer ganz abgestimmt arbeiten. Und da würden wir es natürlich gerne sehen, wenn einmal das Umweltschutzprogramm der Vereinten Nationen, wie es jetzt noch heißt, zu einer vollen Agentur oder Organisation aufgewertet würde. Und diese Punkte dann innerhalb der Vereinten Nationen, also im Wirtschafts- und Sozialrat, ein stärkeres Gewicht bekommen und somit regelmäßig auf die Tagesordnung kommen. Das ist das eine.

Das nächste ist der brasilianische Vorschlag von Klimaschutzzielen. Bisher gibt es mit großem Erfolg die Jahrtausendentwicklungsziele. Und diese sollen jetzt aus unserer Sicht mit Klima- und Umweltschutzzielen kombiniert werden. Bisher waren es eher humanitäre Entwicklungsmaßnahmen wie Bildung, Entwicklung, Wasser und vieles andere. Da sehen wir natürlich eine große Chance, nun auch Ziele für Umwelt- und Klimaschutz reinzubringen. Und die wären dann auch anders als die Millennium Development Goals, die ja nur auf Entwicklungsländer zielen. Es wären dann natürlich Ziele, die dann alle Länder betreffen. Denn ich bin der Meinung, auch im Umweltschutz und Klimaschutz haben die Industrieländer einiges nachzuholen, es sind auch Entwicklungsländer, um es mal so zu sagen. Und dann möchten wir auch über einen Fonds erreichen – dessen Gründung wir hier vorschlagen wollen – dass die Beratung und Unterstützung von Ländern bei Programmen zum Umwelt- und Klimaschutz verbessert wird und auch der private Sektor in verstärktem Maße einbezogen wird.

Der brasilianische Außenminister Patriota hat sich gestern zusammen mit dem UN-Verhandlungsführer Zakung überzeugt gezeigt, das Rio+20 ein greifbares Ergebnis liefern wird. Teilen Sie diese Auffassung oder glauben sie, dass das jetzt nur zum Auftakt der Konferenz ein gewisser Zweckoptimismus ist?
Man muss natürlich sehen, dass die Konferenz für Brasilien 20 Jahre nach Rio (Erdgipfel 92, Anm. d. Red.) ein wichtiges Ereignis ist. Das Gastgeberland hat natürlich hohes Interesse daran, dass das Ganze ein Erfolg wird und das man auch in späteren Jahren noch von Rio+20 und dem Erfolg spricht. Aber ich würde im Prinzip sagen, es besteht eine gute Chance, zumindest auf den drei Baustellen die ich genannt habe, ein gutes Stück voranzukommen.

Deutschland hat ja auch zwei Jugenddelegierte dabei – wie bewerten sie denn die Vorschläge und Ideen der jungen Generation im Hinblick auf die Verhandlungen?
Da muss man abwarten, wie viel man da reinkriegt. Aus unserer deutschen Sicht könnte man natürlich eine ganze Menge in das Abschlussdokument hineinbringen und wir würden das auch gerne tun. Aber es sind natürlich über 150 Staaten hier und da kann es nicht so gehen, dass ein Staat bestimmt und alle anderen folgen, sondern da ist wieder Überzeugungsarbeit nötig. Deswegen hat man ja die Jugenddelegierten, um für die Zukunft etwas zu tun. Und die stellen natürlich in jugendlicher Forschheit Forderungen auf, die heute noch nicht umzusetzen sind. Die aber sicherlich vernünftige und notwendige Ziele für die Zukunft darstellen.

Die „Major Group for Children and Youth“ hat ja auch ein Mitspracherecht bei den Verhandlungen. Glauben Sie, dass man gerade, weil es ja um Nachhaltigkeit und zukünftige Generationen geht, diese Position stärken sollte?
Da bin ich überzeugt. Man sieht hier in Rio schon, wie auf der Konferenz die Zivilgesellschaft in viel stärkerem Maße involviert ist. Und gerade die Jugend, die später das ausbaden muss, was wir heute treiben, hat da höchstes Interesse. Und sollte aus meiner Sicht auch ein großes Mitspracherecht haben.

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