Paraguay: Senat stimmt für Amtsenthebung von Präsident Lugo – Live-Ticker► Seite 2

Datum: 21. Juni 2012
Uhrzeit: 11:41 Uhr
Leserecho: 6 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)
► Botschaft an die Nation angekündigt

Update-Freitag, 22. Juni-Alle Zeiten MESZ
01.00 Uhr: „Das ganze Land geht für den Präsidenten auf die Straße! Es ist vollkommen unrechtmäßig, dass das Parlament ein 24-stündiges Eilverfahren, dass unter keinen vorgesehenen Vorschriften durchgeführt wurde, als Beweis benutzen will, um einen rechtmäßig vom Volk gewählten Präsident von seinem Amt zu entheben!“ erklärte Rivas gegenüber IAP / agência latina press im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20 am Donnerstagabend Ortszeit.

01:10 Uhr: Wie IAP / agência latina press gerade aus brasilianischen Regierungskreisen erfahren hat, befindet sich Aussenminister Antonio Patriota derzeit gemeinsam mit Vertretern von Venezuela (Nicolás Maduro), Argentinien (Héctor Timerman), Uruguay (Luis Almagro) und Kolumbien (María Ángela Holguín) auf dem Weg nach Paraguay. Die Ankunft in Asuncion wird noch vor Mitternacht Ortszeit erwartet. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff bezeichnete vor wenigen Minuten die Lage in Paraguay als „nicht akzeptabel.

02:00 Uhr: Die katholische Bischofkonferenz in Paraguay hat Präsident Lugo gebeten, vor Abschluß des Amtsenthebungsverfahrens zurückzutreten. Dadurch sollen weitere politische Spannungen im Land verhindert werden. „Wir bitten sehr herzlich und sehr offen, dass Präsident Lugo von seinem Amt zurücktritt. Die Spannungen im Land sind sehr groß und wir haben den Eindruck, dass sie weiter ansteigen“, erklärte Bischof Claudio Giménez in einem Interview.

02:15 Uhr: „Der Präsident ist ruhig und berät sich mit seinem juristischen Team an seinem Wohnsitz. Er ist guter Dinge und bereit für seine morgige Verteidigung vor dem Senat“, teilte der Regierungssprecher von Fernando Lugo mit. Nach Angaben aus Asunción sollen der Außenminister von Chile, Alfredo Moreno und Peru, Rafael Roncagliolo, aus ihren Ländern in Richtung der Hauptstadt von Paraguay abgereist sein.

03:10 Uhr: Die Staatsanwaltschaft präsentierte mehrere Gründe, weshalb gegen den Präsidenten ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde. Gleichzeit wurde der Senat dazu aufgefordert, die erhobenen Vorwürfe parallel zum Amtsenthebungsverfahren einem ordentlichen Gericht vorzulegen. Demnach wird Lugo für den Tod von 11 Bauern und 6 Polizisten verantwortlich gemacht, die bei einem Feuergefecht am vergangenen Freitag getötet wurden. Ebenfalls soll er für die im Land herrschende Welle der Unsicherheit verantwortlich sein. Laut Anklage sei er nicht in der Lage, ausgearbeitete Pläne effizient zu implementieren, selbst wenn der Kongress die notwendigen Ressourcen dazu gab. Zusätzlich wird dem Staatsoberhaupt vorgeworfen, bei einem Landkonflikt (Abteilung von Alto Paraná, östlich von Asunción) im Februar unsachlich und nicht gesetzeskonform gehandelt zu haben. Laut Staatsanwaltschaft hat der Präsident den Einsatz militärischer Kräfte befohlen, um bei den Siedlern Angst zu erzeugen. Die Soldaten sollen auf Privateigentum eingedrungen sein und mehrere Personen ohne Haftbefehl festgenommen haben.

03:20 Uhr: Das ecuadorianische Außenministerium hat bestätigt, dass Außenminister Ricardo Patiño von Rio de Janeiro nach Paraguay abgereist ist.

07:20 Uhr: Der Präsident von Paraguay hat sich mit einer Delegation von Außenministern der Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) getroffen. Inzwischen haben sich Hunderte Bürger vor dem Kongressgebäude versammelt und warten auf das Ergebnis des Amtsenthebungsverfahrens. „Wir werden keine neue Regierung anerkennen. Intern können sie machen was sie wollen, ob sie international anerkannt werden, hängt von unserer Entscheidung ab. Was aktuell in Paraguay geschieht, ist absolut illegitim“, teilte der ecuadorianische Präsident Correa vor wenigen Minuten in Rio de Janeiro mit.

07:30 Uhr: Das Militär bekräftigt, die Verfassung und die Gesetze zu respektieren. In einigen Schulen der Hauptstadt wurde der Unterricht für Freitag ausgesetzt. Die Polizei hat das Gelände um das Kongressgebäude weiträumig abgesperrt.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    Harald

    Daran sollten sich die Bürger in Venezuela ein Beispiel nehmen. Vom Vollpfosten Hugo gibt es ja noch gar keinen Kommentar. Liegt er wieder in Koma oder muss die Presse erst noch eine Meldung türken?

  2. 2
    escéptico

    Es ist immer wieder amüsant, dass die, die immer rum krakeelen, niemand habe sich in die Angelegenheiten anderer Statten einzumischen, gerade die, sich permanent versuchen einzumischen.

    Und nun komme mir niemand mit dem UNASUR-Bündnis, bei anderen Bündnissen wird das auch nicht akzeptiert.

  3. 3
    escéptico

    Laut Senator Miguel Abdón Saguier hat in Paraguay kein Putsch stattgefunden. “”Ich möchte dies einmal ganz klar stellen. In Paraguay fand kein Putsch jeglicher Art statt. Hier handelt es sich um einen Mechanismus, der in der Verfassung unseres Landes vorgesehen ist”, erklärte Saguier in “Radio Cardinal”.

    wenn das so ist, was wollen dann die „wirmöchtennichtdasssich andereinunsereangelegenheiteneinmischen-Typen?

  4. 4
    Martin Bauer

    Die Dinge liegen ganz einfach:
    Wird irgendwo auf ein Staatsoberhaupt Druck ausgeübt, um es zum Rücktritt zu bewegen, (wie seinerzeit auf Richard Nixon) oder wird gar ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, so ist die für alle ein demokratischer Vorgang, sofern der Betreffende keiner linken Partei angehört. Passiert aber das gleiche einem linken Politiker (wie Zelaya und nun Lugo), reagiert die ganze rote Bande hysterisch und gebraucht an den Haaren herbeigezogene Begriffe wie Putsch, Staatsstreich, Verfassungsbruch etc…

    Wann erkennt die Welt endlich, dass diese Leute Demokratie und Freiheit abschaffen wollen, auch die Sozialdemokraten. Einfach mal die Statuten der Sozialistische Internationale lesen, deren Dachorganisation! Da ist von „Überwindung des kapitalistischen Systems“ die Rede, nicht von sozialen Reformen im Sinne evolutionärer Vebesserung. Durch die Vielzahl der durchaus fähigen Realpolitiker, welche die Sozialdemokratie bislang hervorgebracht hat, sollte man sich über die wahren Ziele nicht täuschen lassen.

  5. 5
    escéptico

    wie zu erwarten, kommt das größte Geschrei aus Venezuela
    mal schauen, wie das enden wird

  6. 6
    Martin Bauer

    Bravo, das ist doch glatt ne Flasche Schampus wert! Ein dreifaches Hoch auf die Niederlage eines roten Halunken. Und dass er nicht der letze sei, dem man in den Hintern tritt.

    Und das alles sauber, nach parlamentarischen Spielregeln und konform mit Verfassung und Gesetz! Respekt vor den Paraguayern! Warum kriegen die Venezolaner so etwas nicht gebacken?

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!